Meister Dortmund steht in Mainz unter Druck, der Gegner aber auch. In Wolfsburg stehen Torhüter Benaglio und Stürmer Helmes vor Rückkehr.

Hamburg. Starke Anspannung herrscht vor dem Heimspiel des FSV Mainz 05 gegen Borussia Dortmund in beiden Lagern. „Natürlich verspüre ich vor dieser Partie verstärkten Druck. Da geht es mir nicht anders als Jürgen Klopp“, sagte FSV-Coach Thomas Tuchel am Donnerstag. „Der Druck, den wir uns intern machen, könnte nicht größer sein. Es gilt daher, uns neu zu überwinden und neue Grenzen zu sprengen“, sagte Tuchel, dessen Team aus den vergangenen vier Partien nur einen Punkt holte.

Damit stehen die Mainzer vor dem Aufeinandertreffen in der Coface-Arena an diesem Sonnabend (15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) ebenso unter Zugzwang wie die punktgleichen Dortmunder, die bereits seit sieben Monaten auf einen Auswärtssieg warten. Dass Aufwand und Ertrag beim Tabellendreizehnten zuletzt nicht übereinstimmten führt Tuchel auf unstimmige Kleinigkeiten zurück. „Es gibt winzige Rädchen, die wir nachjustieren müssen. Das ist allerdings nicht leichter, als einen großen Schalter umzulegen. Gleichzeitig ist es aber eine reizvolle Aufgabe“, sagte der 38-Jährige, der die Rückkehr des gesperrten Mario Götze in den Kader des BVB ambivalent bewertete.

„Einerseits wäre es mir lieber gewesen, wenn Mario noch ein weiteres Spiel gesperrt worden wäre. Andererseits gibt uns das die Möglichkeit, uns mit den Allerbesten zu messen. Es macht uns keine Angst, sondern steigert nur die Herausforderung“, zeigte sich Tuchel voller Elan. Ungewiss ist, ob Sami Allagui gegen den amtierenden Deutschen Meister auflaufen kann. Der Deutsch-Tunesier, der in der laufenden Saison zwei Treffer erzielte, laboriert seit Wochenmitte an einer Oberschenkelverhärtung.

Sehr wahrscheinlich ist hingegen der Einsatz von Mittelfeldspieler Nicolai Müller, den Tuchel ausdrücklich lobte. „Ich bin aktuell sehr zufrieden mit ihm. Er wächst in die Rolle hinein, die wir uns von ihm versprochen haben.“ Von der momentanen Ergebnisschwäche des BVB verspricht sich der Mainzer Trainer keine Vorteile. „Ich habe meine ganz eigene Meinung. Für mich hat Dortmund unheimlich stark gespielt. Ich halte sie gemeinsam mit Bayern uneingeschränkt für das größte Kaliber der Liga“, sagte Tuchel.

Der BVB hofft bei der Rückkehr von Jürgen Klopp an seine alte Wirkungsstätte auf ein Comeback von Sven Bender. Zwar fehlte der defensive Mittelfeldspieler wegen einer Muskelverletzung zuletzt im Mannschaftstraining, machte aber in den vergangenen Tagen gesundheitliche Fortschritte. „Wir wollen am Freitag schauen, ob es bei ihm reicht“, sagte Trainer Jürgen Klopp, der seinen Leistungsträger beim 1:2 in Hannover schmerzlich vermisst hatte.

Sicher fehlen wird der verletzte Nationalspieler Marcel Schmelzer. Chris Löwe soll ihn auf der linken Abwehrseite ersetzen. Zur Erleichterung von Klopp stehen die zuletzt gesperrten Profis Mario Götze und Sebastian Kehl wieder zur Verfügung. Für den am Mittwoch ins Training zurückgekehrten Lucas Barrios wird die Zeit bis zum Duell mit Mainz nach Einschätzung des Dortmunder Fußball-Lehrers jedoch zu knapp: „Barrios kann nicht zaubern.“

Klopp ist zuversichtlich, dass der schwach in die Saison gestartete deutsche Meister schnell wieder in die Erfolgsspur findet: „Wir wollen uns zurückholen, was wir bisher liegen gelassen haben. Idealerweise haben wir aus den letzten drei Minuten in Hannover für das ganze Leben gelernt.“ Beim 1:2 hatte der BVB binnen 116 Sekunden in der Schlussphase den sicher geglaubten Sieg verspielt.

Sorg setzt gegen Schalke auf Geschlossenheit

Der SC Freiburg will sich im Spiel beim FC Schalke 04 nicht verstecken und mit einem mutigen Auftritt den Weg aus der sportlichen Krise finden. „Wir dürfen nicht zu passiv sein, die Schalker müssen beschäftigt werden“, forderte SC-Trainer Marcus Sorg zwei Tage vor der Partie am Sonnabend in Gelsenkirchen. „Wir versuchen, wieder, den schmalen Grat zu gehen, also gut organisiert zu sein und gleichzeitig nach vorne etwas zu bewegen“, meinte Sorg der besonders vor den schnellen Schalker Offensivspieler wie Jefferson Farfan warnt.

Obwohl die Südbadener zuletzt zweimal nacheinander verloren und aus den bisher sechs Bundesliga-Partien nur vier Punkte holten, hat der 45-Jährige keine grundsätzlichen Zweifel an seinem Kader. „Wenn die Mannschaft geschlossen bleibt und ihr Herz in die Hand nimmt, dann werden die Punkte schon kommen“, sagte Sorg.

Dass bei den Schalkern Ralf Rangnick am Donnerstag wegen eines Erschöpfungssyndroms als Trainer zurückgetreten ist, sei für Freiburg nicht unerheblich: „Klar ist, dass so eine Umstellung für uns Unwägbarkeiten mitbringt, weil jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen hat.“

Für seine Mannschaft erhofft sich Sorg gegen die Schalker, die von Co-Trainer Seppo Eichkorn betreut werden, eine Stabilität wie gegen den VfB Stuttgart. Das habe zuletzt im Derby trotz der 1:2-Niederlage „ganz gut geklappt. Wir haben da wenig zugelassen“, sagte Sorg.

Außerdem hat sich bei den Breisgauern die Personallage wieder entspannt. Die Verteidiger Pavel Krmas (Oberschenkelzerrung) und Heiko Butscher (Achillessehnenprobleme) stehen vor der Rückkehr. Der Tscheche Krmas steht möglicherweise wieder in der Startformation. Fehlen werden lediglich Stefan Reisinger (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Beg Ferati (Knieverletzung) und Jan Rosenthal. Der Mittelfeldspieler nimmt zwar wieder am Mannschaftstraining teil, ist für Schalke laut Sorg aber noch keine Alternative.

Nürnberg will mit Teamgeist auch bei Gladbach bestehen

Im Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach hofft der 1. FC Nürnberg auf den dritten Auswärtssieg der Saison. „Die Art und Weise, wie wir in den letzten Spielen aufgetreten sind, macht mich zuversichtlich“, sagte Trainer Dieter Hecking am Donnerstag: „Das ist das beste Merkmal, das alles stimmt.“

Die Mannschaft, in die Stürmer Tomas Pekhart nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurückkehrt, sei so homogen wie er es selten erlebt habe: „Momentan punkten die Mannschaften, die es schaffen, den Teamgeist auf den Platz zu bringen“, sagte der 47-Jährige. Die Ausbeute von zehn Punkten nach sechs Spielen und zuletzt drei Spielen ohne Niederlage zeige, dass das dem Club momentan gelinge. Allerdings warnte Hecking auch vor dem stark in die Spielzeit gestarteten Tabellendritten: „Man kann in Gladbach auch verlieren.“

Die Gastgeber müssen auf Verteidiger Roel Brouwers und Mittelfeldspieler Lukas Rupp verzichten. Brouwers fällt wegen einer muskulären Reizung am Sitzbein aus. Er soll durch Martin Stranzl ersetzt werden. Rupp fehlt wegen einer Hüftprellung. „Die Nürnberger verteidigen sehr gut, sind sehr engagiert und immer gefährlich. Das wird eine schwierige Aufgabe für uns“, warnte auch Borussia-Trainer Lucien Favre vor dem Gegner.

Benaglio und Helmes gegen Kaiserslautern vor Rückkehr in die erste Mannschaft

Diego Benaglio steht nach seiner Handverletzung vor der Rückkehr ins Tor des VfL Wolfsburg. „Er hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er im Tor steht“, sagte Trainer Felix Magath am Donnerstag mit Blick auf das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Da Ersatzkeeper Marwin Hitz rotgesperrt ist, müsste sonst der 37 Jahre alte André Lenz zwischen die Pfosten.

Auch Stürmer Patrick Helmes ist laut Magath wieder auf dem Sprung in die erste Elf. „Er hat in dieser Woche sehr engagiert trainiert“, sagte der VfL-Coach über den zweifachen Saisontorschützen. In einem Testspiel am Dienstag beim Sechstligisten Eintracht Lüneburg hatte der Ex-Nationalspieler mit sechs Toren auf sich aufmerksam gemacht.

Noch kein Thema ist Barca-Leihgabe Aliaksander Hleb. Magath bezeichnete Hleb wie auch den unter muskulären Problemen leidenden Chris als derzeit „nicht vollwertige Lizenzspieler“. Nach und nach soll der Mittelfeldspieler nun das Training mit der Mannschaft intensivieren

Der Gegner aus Kaiserslautern kann erstmal aus dem vollen Schöpfen. Trainer Kunz zeigt Respekt vor dem Gegner. Vor allem in der Offensive hätten die Wolfsburger „eine enorme Wucht“. Auch durch Neuzugang Srdjan Lakic, der in der Saison zuvor für Lautern 16 Tore erzielte, beim VfL aber noch ohne Torerfolg ist. „Aber wir spielen nicht gegen Srdjan, sondern gegen den VfL.“

Vor allem Tore sind für den Tabellen-15. in Wolfsburg dringend notwendig. 5:9 Treffern in fünf Spielen sind die bisher schlechteste Bilanz in der Liga. Die Stürmer Richard Sukuta-Pasu und Itay Shechter sind erste Wahl. Aber Ilian Micansci und der schussgewaltige Mittelfelspieler Olcay Sahan drängen nach.

Nach der Rückkehr von Angreifer Dorge Kouemaha in den Kader soll der Slowake Adam Nemec zur weiteren Rehabilitation das Regionalliga-Team unterstützen: „Er muss in einen Wettkampf-Rhythmus kommen. In zwei, drei Wochen dürfte er für uns wieder so weit sein“, meinte Kurz.

Hannover auch bei Augsburg ohne Abdellaoue

Hannover 96 muss beim Spiel bei Aufsteiger FC Augsburg weiter auf Stürmer Mohammed Abdellaoue verzichten. Der Torjäger leidet noch immer an muskulären Problemen und kann erst in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Neben dem Norweger mit marokkanischen Wurzeln fällt auch Moritz Stoppelkamp aus. Der Offensiv-Allrounder erlitt im Training am Donnerstag einen Faserriss in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Wie lange Stoppelkamp pausieren muss, ist noch offen. Außenverteidiger Christian Schulz wird nach überstandenen Rückenproblemen hingegen wieder in die Startelf zurückkehren.

(dapd/dpa/abendblatt.de)