Die Leistungen stimmten, aber die Ergebnisse noch nicht. Denn weder Meister Borussia Dortmund gegen den FC Arsenal noch Bayer Leverkusen beim FC Chelsea konnten zum Auftakt der Champions League ihre Duelle mit den Teams aus der englischen Premier League gewinnen.

Dortmund/London. Gut gespielt, an Erfahrung gewonnen, aber Punkte verloren: Während der deutsche Meister Borussia Dortmund beim Auftakt der Champions League im Duell mit dem 13-maligen englischen Meister FC Arsenal mit dem 1:1 (0:1) zumindest noch einen Zähler erkämpfte, verlor „Vize“ Bayer Leverkusen beim FC Chelsea, dem ehemaligen Klub von Michael Ballack, mit 0:2 (0:0). Unzufrieden waren die beiden Bundesliga-Vertreter jedoch lediglich mit der Ausbeute.

Als in Dortmund der spektakuläre Volleyschuss von Edeljoker Ivan Perisic im Tor der Gunners einschlug, feierten die euphorischen Fans ein gelungenes Comeback des BVB nach acht Jahren Abstinenz in der Beletage des europäischen Fußballs und die Rückkehr zu alter Stärke. „Das ist wieder unser Fußball, extrem leidenschaftlich und diszipliniert“, stellte Trainer Jürgen Klopp erleichtert fest.

Perisic freute sich indes riesig über sein erstes Tor für den BVB in seinem ersten Einsatz in der Königsklasse, mit dem er die mit 64.590 Zuschauern ausverkaufte Dortmunder Arena in der 88. Minute in ein Tollhaus verwandelte. „Ich bin so froh, nach zweimal Alu in den bisherigen Spielen endlich getroffen zu haben“, sagte der 22-Jährige, der im Sommer vom FC Brügge kam und mit 5,5 Millionen Euro Ablöse teuerster Transfer der Borussen in den vergangenen neun Jahren ist.

Erstmals durfte Perisic mit der Trikotnummer „44“ aufgelaufen, die ihm in der vergangenen Saison in Brügge so viel Glück gebracht hatte. In Dortmund muss der offensive Mittelfeldspieler, dessen Glückszahl die vier ist, die „14“ tragen, weil die Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) derart hohe Rückennummern grundsätzlich nicht zulassen. Die UEFA hingegen hatte grünes Licht für die Perisic' Doppel-Vier gegeben.

Klopp war rundum zufrieden, denn die größte Sorge scheint sich erledigt zu haben. Endlich präsentierte der BVB nach holprigem Liga-Saisonstart und Tabellenplatz elf wieder jene Tugenden, die ihn in der letzten Spielzeit zum Titel trugen. „Die in Gelb sind Borussia Dortmund. Aber diesmal hätte es keine Trikots gebraucht, um das zu erkennen. Und das tut richtig gut“, meinte der 43-Jährige, dessen Mannschaft sich durch den unnötigen Gegentreffer durch Robin van Persie (42.) beinahe selbst um den verdienten Lohn gebracht hätte.

In London an der Stamford Bridge plagten Ex-Nationalspieler Ballack nach seiner emotionalen Rückkehr an die alte Wirkungsstätte Gewissensbisse. „Die Chance geht mir immer noch durch den Kopf“, sagte er kurz nach Mitternacht mit gesenktem Kopf. Trotz einer guten Leistung war der 34-Jährige die tragische Figur. Erst vergab er die Riesenchance zur Führung, dann kassierte Bayer 37 Sekunden nach seiner Auswechslung das wegweisende 0:1 durch David Luiz (67.). Für die Entscheidung sorgte schließlich Juan Mata (90.+2).

Uneinig waren sich der Trainer und sein prominentester Spieler nur über den Grund der Auswechslung. „Er war müde“, sagte Robin Dutt. „Nö, ich habe mich gut gefühlt“, entgegnete Ballack: „Aber der Trainer hat so entschieden und das ist okay.“

Okay war auch die gesamte Leistung der Leverkusener im ersten Champions-League-Spiel seit sechseinhalb Jahren. Beim Bankett im Hotel Melia White House ergriff Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dann auch das Mikrofon und tröstete die junge Mannschaft: „Ihr braucht die Köpfe nicht hängenzulassen, das war eine sehr sehr gute Leistung, und wir haben noch alle Chancen.“ Sportchef Rudi Völler stellte fest: „Wir sind angekommen in der Champions League. Wir waren nicht über 90 Minuten auf Augenhöhe, aber für sehr lange Zeit.“

Die Statistik BVB - Arsenal

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, Kehl (69. Blaszczykowski) - Götze, Kagawa (85. Zidan), Großkreutz (69. Perisic) - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Song, Arteta - Walcott (76. Frimpong), Benayoun, Gervinho (86. Santos) - van Persie (86. Chamakh). - Co-Trainer: Rice

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)

Tore: 0:1 van Persie (42.), 1:1 Perisic (88.)

Zuschauer: 65.590 (ausverkauft)

Beste Spieler: Hummels, Sven Bender - van Persie, Song

Gelbe Karten: Schmelzer - Sagna

Torschüsse: 27:10

Ecken: 6:4

Ballbesitz: 53:47 Prozent

Fouls: 12:5

Die Statistik Chelsea - Leverkusen

Chelsea: Cech - Bosingwa, Ivanovic, David Luiz (76. Alex), Cole - Mikel - Malouda, Meireles (64. Lampard) - Sturridge (64. Anelka), Mata - Torres. - Trainer: Villas-Boas

Leverkusen: Leno - Castro, Reinartz, Toprak, Kadlec - Lars Bender (80. Balitsch), Rolfes - Schürrle, Ballack (66. Renato Augusto), Sam (73. Derdiyok) - Kießling. - Trainer: Dutt

Schiedsrichter: Stephane Lannoy (Frankreich)

Tore: 1:0 David Luiz (67.), 2:0 Mata (90.+2)

Zuschauer: 33.820

Beste Spieler: Mikel, Sturridge - Leno, Lars Bender, Schürrle

Gelbe Karten: Torres, David Luiz - Castro, Lars Bender, Derdiyok

Torschüsse: 23:11

Ecken: 6:2

Ballbesitz: 57:43 Prozent

Fouls: 13:24