Mit einer starken Leistung beim Champions-League-Auftakt gegen den FC Arsenal beendete Borussia Dortmund die Spekulationen um eine Mini-Krise. Ein spektakuläres Tor von Joker Ivan Perisic zum hochverdienten Ausgleich sorgte beim deutschen Meister für ein kollektives Aufatmen und Zuversicht.

Dortmund. Als der spektakuläre Volleyschuss von Edeljoker Ivan Perisic im Tor des FC Arsenal einschlug, feierten die euphorischen Fans ein gelungenes Comeback von Borussia Dortmund in der Champions League und die Rückkehr des deutschen Meisters zu alter Stärke. „Das ist wieder unser Fußball, extrem leidenschaftlich und diszipliniert“, stellte Trainer Jürgen Klopp nach dem hochverdienten 1:1 (0:1) gegen den 13-maligen englischen Meister erleichtert fest. Und nicht nur Klopps ungewohnt elegantes Outfit mit Schlips und Kragen verriet: Das war in jeder Beziehung ein besonderer Abend für den BVB.

Er war es besonders für den Kroaten Perisic, der sich riesig über sein erstes Tor für den BVB in seinem ersten Einsatz in der Königsklasse freute und die mit 64.590 Zuschauern ausverkaufte Dortmunder Arena in der 88. Minute in ein Tollhaus verwandelte. „Ich bin so froh, nach zweimal Alu in den bisherigen Spielen endlich getroffen zu haben“, sagte der 22-Jährige, der im Sommer vom FC Brügge kam und mit 5,5 Millionen Euro Ablöse teuerster Transfer der Borussen in den vergangenen neun Jahren ist.

„Ich habe schon viele SMS mit Glückwünschen bekommen“, verriet der Nationalspieler freudestrahlend. Erstmals durfte Perisic mit der Trikotnummer „44“ aufgelaufen, die ihm in der vergangenen Saison in Brügge so viel Glück gebracht hatte. In Dortmund muss der offensive Mittelfeldspieler, dessen Glückszahl die vier ist, die „14“ tragen, weil die Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) derart hohe Rückennummern grundsätzlich nicht zulassen. Die UEFA hingegen hatte grünes Licht für die Perisic' Doppel-Vier gegeben.

„Ivan, Ivan!“ hallte es nach dem Sonntagsschuss aus rund 20 Metern ohrenbetäubend durch das Stadion, was einer Aufforderung an BVB-Coach Klopp gleichkam, Perisic in einem Pflichtspiel endlich von Beginn an zu bringen. Denn in sämtlichen fünf Liga-Begegnungen wurde er bisher eingewechselt, dazu einmal im DFB-Pokal und am Mittwoch in der 68. Minute für den erneut formschwachen Kevin Großkreutz.

Fürsprache gab es auch von Nationalspieler Mats Hummels: „Ivan ist eine Bereicherung für die Bundesliga und einer der torgefährlichsten Spieler, die ich je gesehen habe.“ Am Sonntag im Bundesliga-Auswärtsspiel bei Hannover 96 bietet sich die Gelegenheit für Klopp, Perisic in der ersten Elf auflaufen zu lassen, zumal Mario Götze letztmalig wegen seiner Rotsperre fehlen wird.

Für Coach Klopp ist das ein Luxusproblem, denn die größte Sorge scheint sich erledigt zu haben. Endlich präsentierte der BVB nach holprigem Liga-Saisonstart und Tabellenplatz elf wieder jene Tugenden, die ihn in der letzten Spielzeit zum Titel trugen. „Die in Gelb sind Borussia Dortmund. Aber diesmal hätte es keine Trikots gebraucht, um das zu erkennen. Und das tut richtig gut“, meinte der 43-Jährige.

Klopp schwärmte nach seinem persönlichen Champions-League-Debüt von einem „tollen Abend“ und starken Auftritt seiner Mannschaft, die sich jedoch wegen eines katastrophalen Fehlpasses von Kapitän Sebastian Kehl als Vorlage zum 0:1 durch Robin van Persie (42.) beinahe selbst um den verdienten Lohn gebracht hätte. „Dass Ivan noch getroffen hat, tut uns gut, sonst hätte es wieder viele Diskussionen gegeben“, sagte Hummels, neben Götze und Sven Bender einmal mehr stärkster Dortmunder.

Es sei nicht selbstverständlich, dass ein starker Gegner wie Arsenal ansonsten nicht zur Entfaltung gekommen sei, lobte Klopp. Einziger Kritikpunkt war bei allem Pech einmal mehr die Chancenverwertung. Gedanken an die Europa League im vergangenen Jahr drängten sich auf, als der BVB stets mit Lob überschüttet wurde, aber zu viele Punkte liegen ließ, um weiterzukommen. Doch Perisic ist überzeugt: „Wenn wir so weiterspielen, werden wir am Ende einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe belegen.“

Die Statistik

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, Kehl (69. Blaszczykowski) - Götze, Kagawa (85. Zidan), Großkreutz (69. Perisic) - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Song, Arteta - Walcott (76. Frimpong), Benayoun, Gervinho (86. Santos) - van Persie (86. Chamakh). - Co-Trainer: Rice

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)

Tore: 0:1 van Persie (42.), 1:1 Perisic (88.)

Zuschauer: 65.590 (ausverkauft)

Beste Spieler: Hummels, Sven Bender - van Persie, Song

Gelbe Karten: Schmelzer - Sagna

Torschüsse: 27:10

Ecken: 6:4

Ballbesitz: 53:47 Prozent

Fouls: 12:5