Miller wird in einer Klinik behandelt und von einem Psychologen unterstützt. Gerade bei Hannover 96 kommen Erinnerungen an Robert Enke hoch.

Hamburg/Hannover. Teresa Enke, die Witwe des Nationaltorwarts Robert Enke, hat Markus Miller und seiner Familie ihre Hilfe angeboten. Der Torwart von Hannover 96 hatte am Montag eine mentale Erschöpfung öffentlich gemacht und sich in stationäre Behandlung begeben. „Sie ist beeindruckt vom Mut Markus Millers“, sagte Jan Baßler, der Geschäftsführer der Robert-Enke-Stiftung: „Teresa Enke weiß ja, dass es nicht nur ein Problem des Erkrankten ist, sondern auch ein Problem der Angehörigen, die nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.“

Neblung: „Der Tod von Robert Enke hat etwas bewirkt“

Das mutige Bekenntnis von Miller zu seiner mentalen Erschöpfung ist nach Einschätzung von Jörg Neblung auch auf den Suizid Enkes zurückzuführen. „Ich bin mir sicher, dass Roberts Tod etwas bewirkt hat. Ich halte es für Populismus, wenn behauptet wird, dass sich danach nichts geändert habe“, sagte der 44-Jährige, der Enke bis zu dessen Tod im November 2009 als Berater und enger Freund zur Seite stand.

„Man muss sich aber die Mühe machen und genau hinschauen. Es gibt inzwischen eine höhere, leider nicht messbare Sensibilität im Umgang mit diesen Problemen. Dazu eine bessere Kenntnis über notwendige Maßnahmen, aber vor allem auch eine Akzeptanz“, sagte Neblung und lobte Millers Schritt in die Öffentlichkeit: „Ich finde es sehr gut, dass Markus Miller den Mut dazu aufgebracht hat, an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich habe die Hoffnung, dass es für die Betroffenen heute etwas leichter ist als vor zwei Jahren.“

Miller hatte sich am Montag zu seinen Problemen bekannt und befindet sich derzeit in stationärer Behandlung. Auch sein Verein Hannover 96 sagte dem Ersatzkeeper die „volle Unterstützung“ zu.

Der an Depressionen erkrankte Robert Enke hatte im November 2009 Selbstmord begangen. Der Torwart von Hannover 96 hatte seine Krankheit jahrelang gegenüber seinem Verein und der Öffentlichkeit verborgen gehalten. Nach seinem Tod gründeten der Deutsche Fußball-Bund, die Deutsche Fußball Liga und Hannover 96 die Stiftung, die Sportlern mit Depressionen und Kleinkindern mit Herzkrankheiten hilft. (dapd/abendblatt.de)