Die beiden Ex-Profis lieferten sich auf dem Center Court einen Fight der Extra-Klasse. Stich entschied die Partie in zwei Sätzen für sich.
Hamburg. Es ist nun etwa 18 Jahre her, dass eine Partie zwischen Michael Stich und Ivan Lendl ausgetragen wurde. Genauer gesagt: Die beiden Tennis-Legenden trafen zuletzt 1993 im Viertelfinale aufeinander. Spielstätte damals wie heute war die Rothenbaum-Anlage. Stich gewann 6:3, 6:2 und anschließend auch das Turnier.
15 Jahre lang hatte der gebürtige Tscheche Ivan Lendl, seit 1992 US-Staatsbürger, keinen Schläger in der Hand. Grund dafür waren langwierige Rückenschmerzen, die bis vor zwei Jahren kein Arzt beseitigen konnte. Doch nun gab es am Sonntag ein Wiedersehen der beiden Weltstars. „Es hat super viel Spaß gemacht, genau so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollten den Zuschauern Freude bereiten und das ist uns gelungen“, freute sich Stich über die gelungene Rückkehr seines früheren Angstgegners, gegen den er sechs von sieben Partien auf der ATP-Tour verloren hatte.
Die 7000 Zuschauer auf dem Centre-Court am Rothenbaum sahen einen enormen Kampf zwischen Stich und Lendl. Die Fans unterstützten die beiden Protagonisten zu jeder Zeit. Bereits beim Einlaufen gab es donnernden Beifall von den Rängen.
Dass Stich mittlerweile 42 Jahre alt ist und Lendl nochmal neun Jahre älter, ließen sich beide kaum anmerken. Im ersten Satz sahen die Zuschauer eine sehr ausgeglichene Partie. Die Aufschlagspiele wurden von beiden Seiten konsequent durchgebracht - bis zum 6:5 aus Sicht von Stich, als dieser Lendl erstmals breaken konnte. Anschließend behielt der deutsche Wimbledon-Sieger von 1991 kühlen Kopf und gewann den ersten Satz.
Zwischen den Spielen wurde gescherzt und gealbert. Doch Stich ließ sich von den Ablenkmanövern von Lendl nicht aus der Ruhe bringen. Der zweite Satz, ebenso spannend wie der erste, gehörte am Ende ebenfalls dem Turnierdirektor. 6:4 hieß es nach einer Spielzeit von 1:32 Stunden. Mit Standing-Ovations wurden die beiden Ex-Profis vom Spielfeld begleitet, La-Ola-Wellen schwappten durch die Ränge.
Lendl, der in seiner Karriere exakt 270 Wochen, also mehr als fünf Jahre, auf Platz eins der Weltrangliste stand, zollte seinem Gegenüber Respekt, machte aber auch sofort klar, dass er im nächsten Jahr wiederkommen wolle: „Das Spiel war okay, die Qualität war gut. Ich wollte gewinnen, aber ich hoffe, dass ich in einem Jahr wiederkommen darf. Dann ist Michael älter und ich kann ihn schlagen“, so Lendl mit einem Lächeln auf den Lippen.