Fasziniert hat ihn das Tennisturnier am Rothenbaum schon vor fast 20 Jahren. Als Kind war Tobias Kamke dort als Autogrammjäger unterwegs und träumte davon, einmal selbst Autogramme zu geben, den Platz vielleicht sogar als strahlender Sieger zu verlassen. Von heute an hat der 25-Jährige die Chance, den Traum vom Gewinn des wichtigsten deutschen Herrenturniers zu verwirklichen. Nachdem er bei seinem Hamburg-Debüt im Vorjahr in Runde eins gescheitert war, hat er sich diesmal hohe Ziele gesetzt. "Mir reicht es nicht, nur eine oder zwei Runden zu gewinnen. Ich will den Titel!", sagt er.
Kamke, der seine Karriere bei Lübeck 1876 begann, ist ein Zögling von Turnierdirektor Michael Stich. Der Wimbledon-Sieger von 1991 lernte den 88. der Weltrangliste 2003 beim Training im Uhlenhorster HC kennen. "Ich war immer Stich-Fan, deshalb habe ich für das Training mit ihm sogar die Schule geschwänzt", erinnert sich Kamke.
Sein Abitur hat der HSV-Fan dennoch geschafft, sich erst danach auf die Sportkarriere konzentriert. Der Durchbruch gelang ihm 2010, als ihn die Herrentennis-Organisation ATP zum "Newcomer des Jahres" wählte. Seither wird Kamke ernst genommen im Tennis-Zirkus, dessen Schattenseiten er kennt: Weil er ständig unterwegs ist, kam der seit einem Jahr geplante Umzug von Lübeck nach Hamburg noch nicht zustande.Vielleicht klappt es im Herbst - als Rothenbaum-Sieger? (bj)