Beim 3:0 des FC Bayern im Derby gegen den Club sorgte neben der Spuckattacke auch das tolle Comeback von Franck Ribery für Gesprächsstoff.

München. Die Bilder waren nicht ganz so eindeutig wie damals das Spucken des Niederländers Frank Rijkaard in die Haare von Deutschlands Stürmer Rudi Völler bei der WM 1990. Doch auch die ekelhafte Spuck-Attacke von Javier Pinola gegen Bastian Schweinsteiger beim 3:0 (1:0) von Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg sorgte für reichlich Aufregung. Dem Argentinier droht nun ein Nachspiel durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Schweinsteiger forderte nach dem Sieg im 181. Derby bereits eine Sperre gegen den Club-Profi, der nicht das erste Mal in seiner Karriere auffällig geworden ist.

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„Er spuckt mich an. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist unglaublich und gehört nicht in die Bundesliga. Da muss noch etwas nachkommen. Da fehlt der Respekt“, monierte Schweinsteiger, dessen Aussage von TV-Bildern gestützt wurde. Schiedsrichter Torsten Kinhöfer aus Herne hatte den Lama-Ausfall des Club-Verteidigers kurz vor der Pause nicht mitbekommen.

„Von mir hätte Pinola einen Fußtritt bekommen, dass er aus dem Stadion geflogen wäre“, sagte „Kaiser“ Franz Beckenbauer bei Sky - woraufhin Schweinsteiger, der sich bereits auf dem Gang in die Kabine mit seinem Kontrahenten ein hitziges Wortgefecht geliefert hatte, ergänzte: „Ich hätte Pinola gerne eine Watschn gegeben. Er soll einfach den Kopf einschalten, aber den hat er offensichtlich nicht.“

Pinola hat sich inzwischen bei Bastian Schweinsteiger entschuldigt. Münchens Mediendirektor Markus Hörwick berichtete am Montag, der Argentinier habe den Nationalspieler angerufen. „Er hat sich kleinlaut entschuldigt, und Bastian Schweinsteiger hat die Entschuldigung angenommen“, sagte Hörwick. FCN-Sportdirektor Martin Bader nahm den Argentinier zuvor in Schutz: „Ich habe einen Ellenbogen-Schlag von Schweinsteiger gesehen.“ Auch Club-Coach Dieter Hecking wollte zuvor einige Szenen von Schweinsteiger gesehen haben, die grenzwertig gewesen seien.

Keine zwei Meinungen gab es indes zum Spiel, das die Bayern durch Treffer von Mario Gomez (10./75.) und Philipp Lahm (58. /Foulelfmeter) hochverdient und souverän für sich entschieden. Der Abstand zu Spitzenreiter Dortmund beträgt zwar immer noch zwölf Punkte, aber den Titel hat der Rekordmeister weiter fest im Visier - zumal das gelungene Comeback von Superstar Franck Ribery für neue Hoffnung sorgt.

„Er hat gezeigt, dass er wieder fit ist und für die Gegner gefährlich werden kann“, sagte Bayern-Coach Louis van Gaal. Sportdirektor Christian Nerlinger lobte den Franzosen ebenfalls: „Er hat einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Er hat gespielt, als ob er topfit wäre.“

Knapp zwei Monate war Ribery wegen einer Bänderverletzung ausgefallen. Gegen Nürnberg feierte er ab der 70. Minute sein Comeback und zeigte dabei, frenetisch umjubelt von den Fans, einige Male, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Vor dem Spitzenspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!) bei Bayer Leverkusen hat van Gaal damit wieder mehr Alternativen, da auch Breno, Kapitän Mark van Bommel und Diego Contento einsatzfähig sind. Nur noch Arjen Robben fällt länger aus.

Entsprechend groß war bei den Bayern auch die Zuversicht, wieder ins Titelrennen eingreifen zu können. „Wir müssen versuchen, vor der Winterpause mindestens 30 Punkte zu holen. Dann sind wir noch immer dran, es kann dann noch viel passieren. Am Ende kann man mit 68 Punkten Meister werden“, rechnete van Gaal vor. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bemühte sogar einen Vergleich mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: „Der macht es wie die Bayern: Am letzten Spieltag werden wir die Tabellenführung übernehmen - ganz sicher.“

Allerdings nehmen die Bayern den Konkurrenten aus Dortmund inzwischen sehr ernst. „Die Partie von Dortmund gegen den HSV war beeindruckend. Wir müssen uns auf einen langen Kampf einstellen“, meinte Nerlinger. Und selbst van Gaal räumte ein, dass der BVB „eine gute Mannschaft, eine gute Organisation und einen guten Trainer hat“.

Davon war der 1. FCN nach zuletzt drei Siegen in Folge am Sonntagabend in München meilenweit entfernt. Hecking ist aber überzeugt, „dass meine junge Mannschaft lernwillig genug ist, um am Sonnabend gegen Kaiserslautern die richtige Antwort zu geben“.