Spätestens kurz vor dem Qualifikationsspiel gegen Belgien am 3. September wil Jogi Löw sich entschieden haben.

München. Bundestrainer Joachim Löw hält trotz vieler Spekulationen und wachsender Kritik in der Kapitäns-Frage weiter an seinem eigenen Zeitplan fest. „Die Nationalelf ist nicht beeinflussbar. Ich wünsche mir, dass sich die Vereine nicht in unsere Belange einmischen. Das machen wir umgekehrt ja auch nicht“, sagte der Bundestrainer der „Bild“-Zeitung (Freitag). „Dass spekuliert wird, ist normal. Aber ich habe einen festen Zeitplan, nach dem ich erst im September wichtige Entscheidungen bekanntgebe. Davon weiche ich nicht ab. Ich lasse mich auch nicht treiben, von außen beeinflussen oder in eine Ecke stellen.“

Am 3. September startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Brüssel in die EM-Qualifikation. Spätestens im Vorfeld dieses Spiels wird die Angelegenheit, die auch ohne neuen Stand weiter diskutiert wird, wieder auf die Agenda kommen. Behält der Münchner WM-Spielführer Philipp Lahm die Binde oder bleibt „Capitano“ Michael Ballack im Amt? Und wann läuft der nach seiner Verletzung genesene Ballack wieder für das Team auf? „Ich plane mit jedem Spieler, der gute Leistungen bringt. Michael war bis zu seiner Verletzung fester Bestandteil der Nationalmannschaft“, sagte Löw über Spekulationen, ob er mit Ballack bis zur EM 2012 weiter plane. Der Leverkusener peilt diese Europameisterschaft als sein letztes großes Turnier an.

Mit Ballack hatte Löw vor Wochen telefoniert und auch über die Zeit nach der Fußball-Weltmeisterschaft gesprochen. „Da wusste ich noch nicht mal, ob ich überhaupt Bundestrainer bleibe. Ich habe zu Michael gesagt: 'Wenn du fit bist und gute Leistungen bringst, warum sollst du dir dann Sorgen machen?'“, sagte der Bundestrainer.

Nationalspieler Per Mertesacker glaubt indes an eine Rückkehr des 33-jährigen Ballack ins Amt. „Die entscheidende Aussage des Bundestrainers war, Philipp Lahm zum Kapitän des Turniers zu machen. Vor dem Turnier war Michael unumstritten, so wird es jetzt auch wieder sein. Aber am Ende entscheidet natürlich der Bundestrainer alleine, wer Kapitän ist“, sagte der Bremer.

Wolfsburgs Arne Friedrich sieht die Frage um die Binde mit Ballacks Einsatzzeit verknüpft. „Wenn Ballack Kapitän bleiben will, muss er spielen. Aber es wird schwer für ihn, wieder ins Team zu rutschen, weil Schweinsteiger und Khedira eine gute WM gespielt haben“, sagte der Innenverteidiger. „Ich kann Michael verstehen, er hat viel für den deutschen Fußball getan. Aber Philipp hat seine Sache sehr gut gemacht.“

Im Rahmen des 2:2 in Kopenhagen hatte Löw betont, dass noch der Staus Quo aus der Zeit vor der WM in Südafrika gelt. „Bevor ich nichts anderes sage, ist er der Kapitän“, erklärte der 50-Jährige. Zunächst einmal will der DFB-Chefcoach aber mit beiden Spielern „ernste Gespräche“ führen, dann seine Entscheidung bekanntgeben.