Kommt Maradona etwa doch zurück? Argentiniens Verbandspräsident Grondona lässt dem jüngst geschassten Nationalcoach eine Türe offen.

Buenos Aires/Berlin. Kürzlich noch vor die Tür gesetzt, sind die Tore für Diego Maradona nun doch nicht ganz geschlossen. Eine schnelle Lösung ist aber auch nicht in Sicht. Denn der Argentinische Fußballverband kündigte in Sachen „Trainerfindung“ eine eigene Kommission an. Verbandsboss Julio Grondona nährte indes die Hoffnungen derer, die eine Rückkehr der „Hand Gottes“ herbeisehnen. „Jeder kann zurückkommen“, sagte Grondona der Nachrichtenagentur dpa. „Es besteht eine Möglichkeit“, sagte eine Quelle aus dem nahen Umfeld Maradonas.

Das wochenlange Hin und Her, das seinen Anfang nach dem Ausscheiden bei der WM in Südafrika mit dem 0:4 gegen Deutschland im Viertelfinale nahm, hinterlässt Spuren. „Waaaas?! Für einige ist Maradona ein Kandidat“, titelte die Zeitung „La Nación“ auf ihrer Homepage. „Genug von allem“, meinte das Sportblatt „Olé“ zu all den Spekulationen.

Fakt derzeit: Maradonas Zweijahresvertrag wurde nicht verlängert, weil er seinen Trainerstab nicht aufgeben wollte, dies aber Bedingung des Verbandes (Grondona) war. Junioren-Coach Sergio Batista betreut nun interimsweise die Auswahl-Mannschaft um Weltfußballer Lionel Messi, also auch schon gegen Irland am 11. August in Dublin und Weltmeister Spanien am 7. September in Buenos Aires.

Und dann? Eine „Comisión Nacional de la Selección Argentina de Fútbol“ soll es richten. Sie soll bei der jährlichen Versammlung im Oktober gebildet werden. Sie soll die Reichweite der Aufgaben des künftigen Trainerteams festlegen, das den zweimaligen Weltmeister zur WM 2014 nach Brasilien – und dort auf den Thron – führen soll.

Über die Vorschläge der Kommission soll wiederum das Exekutivkomitee entscheiden. Der Verband stellte in seinem vier Punkte umfassenden offiziellen Statement auf der Homepage zudem klar, dass gehandelte Namen oder Projekte ihm fremd seien.

Der mächtige AFA-Boss Grondona betonte erneut, dass ein weiteres Engagement Maradonas, der mit dem Team bei der Rückkehr aus Südafrika trotz des vorzeitigen Scheiterns frenetisch gefeiert worden war, an Bedingungen geknüpft sei. Der 49-Jährige kann das Traineramt nur dann wieder übernehmen, wenn er auf einige seiner getreuen Mitarbeiter verzichtet.

Das will Maradona aber nicht, daher kam es vor rund einer Woche auch zu keiner Einigung. Stattdessen hatte Maradona Grondona nach den gescheiterten Verhandlungen vorgeworfen, ihn „belogen“ zu haben. Grondona konterte und hielt Maradona „Arroganz“ vor. „Alle kämpfen jetzt um eine weiße Weste, aber das wird niemandem gelingen, denn sie sitzen doch alle im selben Morast“, kommentierte „La Nación“ damals sarkastisch. Und nun stellte das Blatt die Frage: „Wie endet der Roman der AFA?“