In vier Sätzen schlug der Weltranglisten-124. den Italiener Andreas Seppi. Erstmals seit 33 Jahren war die Queen wieder zu Besuch.
London. Die Queen hielt Hof – aber die deutschen Tennisprofis bekam Elizabeth II. bei ihrem Besuch in Wimbledon nicht zu Gesicht. Als die königliche Karosse am Donnerstag erstmals seit 33 Jahren wieder im All England Club vorfuhr, standen die Titelverteidiger Serena Williams und Roger Federer Spalier. Tobias Kamke und Andreas Beck spielten sich derweil auf den kleinen Nebenplätzen für ihre Zweitrunden-Aufgabe ein, die allerdings nur Qualifikant Kamke und später am Abend Philipp Petzschner erfolgreich bewältigten.
Der Lübecker hätte dem hohen Gast bei seiner Revanche gegen den Südtiroler Andreas Seppi, der ihm vor zwei Jahren sein Debüt auf dem Heiligen Rasen verdorben hatte, eine durchaus passable Unterhaltung geboten. Mit dem Selbstvertrauen der jüngsten Erfolge in Paris bei den French Open und dem Finaleinzug beim Challenger in Fürth trumpfte der Weltranglisten-126. auch gegen den Italiener auf und setzte den Favoriten ordentlich unter Druck. Nur als es darum ging, den Sack nach 2:42 Stunden zuzumachen, schwächelte Kamke kurz. Fünf Chancen ließ er ungenutzt bis der sechste Matchball zum 3:6, 6:2, 6:3, 6:4 endlich saß und er befreit die Arme in die Höhe recken konnte.
Auch Beck bekam zu guter Letzt das große Zittern. Als der Weltranglisten-79. beim Stand von 5:4 zum Matchgewinn gegen den Franzosen Julien Benneteau servierte, reichte eine 30:0-Führung nicht aus – und auch im Tiebreak konnte Beck das Blatt nicht wenden. So kam es, wie es kommen musste und der Davis-Cup-Spieler schied mit einer absolut vermeidbaren 6:3, 2:6, 6:4, 6:7 (5:7), 3:6-Niederlage aus. Kamke dagegen ist am Samstag noch mit von der Partie, steht gegen den an Nummer zehn gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga aber vor einer schweren Aufgabe.
Nicht leichter wird es für Philipp Petzschner, der am Abend als fünfter deutscher Tennisprofi die dritte Runde erreichte. Der Bayreuther bezwang zum Abschluss eines historischen Tages an der Church Road den Polen Lukasz Kubot mit 6:4, 3:6, 4:6, 6:3, 6:2 und feiert damit bereits den zweiten Fünf-Satz-Sieg in Folge. Petzschner trifft nun am Sonnabend in der Runde der letzten 32 auf den hochfavorisierten Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal aus Spanien.
Den obligatorischen Diener vor der Royal Box des Center Courts mussten andere machen. Der Schotte Andy Murray zum Beispiel, der in Wimbledon als Lokalmatador umschwärmt wird, und sein Kontrahent Jarkko Nieminen aus Finnland. Souverän bis gekonnt meisterten beide die ungewohnte Aufgabe, welche die Queen mit einem milden Lächeln quittierte. Das Spiel, das Mitfavorit Murray leicht und locker mit 6:3, 6:4, 6:2 gewann, sah Elisabeth IIin Begleitung des Duke of Kent, der traditionell die Siegerehrungen vornimmt, und zahlreicher Tennisgrößen früherer Tage wie Tim Henman oder Virgina Wade.