Die beiden Angeklagten wurden Ende Januar freigesprochen. Der Oberstaatsanwalt bezeichnet das Urteil als „widersprüchlich“.
Kiel. Der Kieler Handball-Prozess muss möglicherweise neu aufgerollt werden. Die Staatsanwaltschaft der Landeshauptstadt hat am Freitag verkündet, dass sie Revision gegen den am 26. Januar erfolgten Freispruch für die Angeklagten Uwe Schwenker und Noka Serdarusic beantragt hat. „Das kommt für mich einem sportlichen Berufsverbot gleich“, sagte Schwenker, der ehemalige Manager des deutschen Rekordmeisters THW Kiel.
Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte seit dem 21. September vergangenen Jahres in 19 Verhandlungstagen vor dem Landgericht versucht, Schwenker und dem früheren THW-Meistertrainer Noka Serdarusic die Bestechung der Schiedsrichter des Champions-League-Finalrückspiels 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt nachzuweisen. Am Ende erfolgte ein Freispruch, dennoch blieben Zweifel an ihrer Unschuld.
Nun hat Oberstaatsanwalt Axel Goos nach Prüfung des schriftlichen Urteils entschieden, die Akten über den Generalstaatsanwalt in Schleswig der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe zu übersenden. Das Urteil sei „widersprüchlich und lückenhaft“ heißt es dazu in einer offiziellen Begründung. In Karlsruhe wird geprüft, ob die Revision durchgeführt werden soll. Von dort werden die Unterlagen dann gegebenenfalls dem Bundesgerichtshof in Leipzig vorgelegt.
+++ Bericht: Staatsanwalt legt Revision gegen Urteil ein +++
Für Schwenker wäre eine Neuauflage des Prozesses ein schwerer Schlag. Hätte Goos keine Revision beantragt, wäre Schwenkers Freispruch rechtskräftig geworden. So aber sind ihm weitere Monate die Hände gebunden.
„Ich stand in Kontakt mit drei Bundesligisten. Mit zwei Vereinen waren die Gespräche schon sehr konkret, aber immer nur für den Fall, dass die Geschichte für mich positiv zu Ende geht“, sagte der 53-Jährige. Nun muss der Strafsenat des Leipziger Bundesgerichtshofs das Urteil auf mögliche Rechtsfehler überprüfen und entscheiden, ob der Fall neu verhandelt oder die Revision verworfen wird. Dies kann drei bis sechs Monate dauern. (sid/abendblatt.de)