Borussia Dortmund hat mit dem 3:1 über Hannover 96 seine Erfolgsserie auf 17 Spiele ohne Niederlage ausgebaut. Herausragende Akteure der Begegnung waren die seit Wochen stark auftrumpfenden polnischen Nationalspieler Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek.

Dortmund. „LewanGOALski“ prangte von einem Transparent auf der Tribüne, als hätte die kleine Gruppe polnischer Fußball-Fans geahnt, dass es der große Tag ihrer Landsleute werden würde. Robert Lewandowski als zweifacher Torschütze unter jeweiliger direkter Beteiligung von Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek ebneten Meister und Tabellenführer Borussia Dortmund den Weg zum 3:1 (1:0) über Hannover 96.

„Dass sie in einer ordentlichen Verfassung sind, ist uns auch schon aufgefallen. Gegen Hannover haben sie das jedoch auf die Spitze getrieben. Was ihre Effektivität angeht, tendiert das gegen einhundert Prozent. Ich stehe auf solche Spieler“, schwärmte Trainer Jürgen Klopp von seinem Polen-Trio, dass sich am Montagmorgen nach Warschau aufmachte, wo der EM-Gastgeber am Mittwoch (20.45 Uhr) auf den deutsche Gruppengegner Portugal trifft.

Nationalcoach Franciszek Smuda kann sich auf seine Leistungsträger freuen, die derzeit vor Selbstbewusstsein und Spielfreude strotzen. Ein Fragezeichen steht jedoch hinter dem Einsatz von Lewandowski, der nach seinen Saisontoren 15 und 16 (27. und 54.) über Muskelbeschwerden im Oberschenkel klagte. Eine Ultraschall-Untersuchung soll Aufschlüsse liefern. „Muskuläre Probleme lassen sich in einer Woche normalerweise nicht beheben“, befürchtet Klopp.

Die polnischen Co-Produktionen zu den Treffern zum 1:0 und 2:0 waren sehenswert. Mit fast traumwandlerischer Sicherheit suchten und fanden sich die drei Landsleute. Besonders der vor Monaten noch vielkritisierte Blaszczykowski blüht auf, seit er für den verletzten Mario Götze in der Startformation steht.

Mit einem spektakulären Lupfer bediente „Kuba“ schließlich auch noch den eingewechselten Torschützen Ivan Perisic beim 3:1 (90.+2). Klopp droht bei der Götze-Rückkehr die Qual der Wahl. „Gut, dass das nicht meine Entscheidung ist“, flachste Sportdirektor Michael Zorc.

Klopp hofft, dass seine drei Überflieger am Donnerstag wieder gesund in Dortmund landen, denn weitere Ausfälle würden selbst den Kader des BVB an seine Grenzen bringen, zumal Lewandowskis Stellvertreter Lucas Barrios von einem Länderspiel in Paraguay erst am Freitagabend und damit wenige Stunden vor dem Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen den FSV Mainz 05 eintreffen wird. Ohnehin wird Kapitän Sebastian Kehl gegen Mainz wegen einer Gelbsperre fehlen.

Entwarnung gab es zum Glück für Sven Bender, der sich entgegen aller Befürchtungen „nur“ Prellungen des Nasenbeins und des rechten Augapfels sowie einige Blutergüsse im Gesicht zugezogen hat. Hannovers Mame Biram Diouf hatte den 22-Jährigen schon in der Anfangsphase der Begegnung mit dem Fuß am Kopf getroffen. Dazu Klopp: „Es war keine Absicht, nur eine unglückliche Situation.“

Dass sich seine Mannschaft durch den frühen Rückschlag nicht irritieren ließ, stattdessen mit dem siebten Sieg in Folge den Vereinsrekord einstellte und auch im 17. Spiel seit dem 18. September vergangenen Jahres (1:2 in Hannover) ungeschlagen blieb, fand Klopp „überragend“.

„Die Gier, mit der die Mannschaft nach drei Punkten lechzt, ist schon cool. Sie verhält sich nicht wie eine Spitzenmannschaft, sondern wie ein ultimativer Herausforderer. Wie sie sich in die Zweikämpfe reinschmeißen, als hätten sie seit fünf Jahren kein Spiel mehr gewonnen, das finde ich gut“, meinte der 44-Jährige.

Klopp winkt in Dortmund die zweite deutsche Meisterschaft seiner Trainer-Karriere, obwohl er davon noch nichts wissen will. “Wir spielen noch gegen brutal starke Mannschaften und haben unsere eigenen personellen Probleme", meinte der BVB-Coach und ergänzte: “Mal gucken, wen wir am Samstag aufs Feld schicken können. Denn wir spielen gegen bis an die Zähne bewaffnete Mainzer. Aber egal, wer aufläuft: Es wird heißen, Maschine anwerfen - und los gehts!"

Die Statistik

Dortmund: 1 Weidenfeller - 26 Piszczek, 4 Subotic, 15 Hummels, 29 Schmelzer - 22 Sven Bender (ab 8. Gündogan), 5 Kehl - 16 Blaszczykowski, 23 Kagawa (ab 87. Perisic), 19 Großkreutz - 9 Lewandowski (ab 77. Barrios). - Trainer: Klopp

Hannover : 1 Zieler - 6 Cherundolo, 5 Eggimann, 4 Pogatetz, 19 Christian Schulz - 7 Pinto (ab 76. Stoppelkamp) - 28 Stindl, 33 Schmiedebach - 13 Schlaudraff (ab 59. Ya Konan) - 25 Abdellaoue (ab 59. Rausch), 39 Diouf. - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 80.500

Tore : 1:0 Lewandowski (27.) , 2:0 Lewandowski (54.) , 2:1 Ya Konan (60.)