Dirk Nowitzki begnügte sich in der Oscar-Nacht mit einer Nebenrolle. Im Rampenlicht stand beim Allstar-Game der NBA besonders Kobe Bryant.

Orlando. Dirk Nowitzki übernahm eine Nebenrolle, Kevin Durant räumte den Preis für den besten Hauptdarsteller ab - und Kobe Bryant schmückte sein Lebenswerk: Beim Allstar-Game der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA wurden dem Publikum in der Oscar-Nacht filmreife Szenen in Serie geboten. Dass sich der Westen beim alljährlichen Spektakel am Ende mit 152:149 durchsetzte, interessierte im ausverkauften Amway Center von Orlando/Florida nur am Rande.

Durant wurde beim Kräftemessen zwischen Eastern und Western Conference zum ersten Mal als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet, doch Vorgänger Bryant stahl dem Star des NBA-Spitzenreiters Oklahoma City Thunder in Hollywood-Manier die Show. Trotz blutig geschlagener Nase erzielte die „Black Mamba“ 27 Punkte und zog damit an Michael Jordan vorbei.

Mit insgesamt 271 Zählern führt Bryant die Allstar-Rangliste jetzt an, der Topspieler der Los Angeles Lakers passierte den legendären „Air“ Jordan (262) bei seinem 13. Auftritt im Trikot der West-Auswahl standesgemäß - mit einem Dunking im dritten Viertel.

Bryant konnte sich für die Schmerzen bei Dwyane Wade bedanken. Der Guard der Miami Heat brach dem fünfmaligen NBA-Champion bei einem völlig überflüssigen Foul unter dem Korb das Nasenbein. Und das beim Spaßspiel. Abwehrarbeit stand bei der Abendvorstellung an der Ostküste eigentlich nicht auf dem Programm.

Doch damit nicht genug, auch zum Sprung an die Spitze wollte Wade dem viermaligen Allstar-MVP nicht gratulieren. „Ich weiß nicht, wie lange er diesen Rekord haben wird. Schließlich spielt KD in der Liga“, sagte Wade. Mit „KD“ ist Durant gemeint, nach nur drei Teilnahmen steht der Weltmeister schon bei 85 Punkten. Am Sonntag waren es allein 36, genauso viele Zähler erzielte auf der enderen Seite des Parketts LeBron James (Miami) als bester Werfer des Ostens. Mit sechs Dreiern stellte „King“ James außerdem eine Bestmarke ein.

Nowitzki war von solchen Werten weit entfert, sieben Punkte und vier Rebounds sammelte der unauffällige NBA-Champion in 13:44 Minuten Spielzeit. Immerhin feierte der Kapitän des Meisters Dallas Mavericks in seinem elften Einsatz als Allstar mit dem Westen schon den siebten Sieg. „Ich habe versucht, meinem Team zu helfen und ein wenig zu schwitzen“, sagte der Würzburger. Das Wochenende hat Nowitzki in vollen Zügen genossen: „Es war ein schöner Mix aus Spaß und Erholung.“

Im Rampenlicht standen nach alter Tradition auch bei der 61. Auflage die spektakulären Spieler. LeBron James, Russell Westbrook (Oklahoma), Blake Griffin (LA Clippers) und natürlich Durant boten den 17.125 Fans in der Halle reichlich Show. Alley-oops, krachende Dunkings, trickreiche Pässe - das ganze Repertoire der hohen Basketball-Kunst wurde in Florida abgerufen. Wie immer waren die Gegenspieler in Brettnähe nicht mehr als Zuschauer auf den besten Plätzen.

Durant erhielt die Trophäe nach der Wahl zum besten Spieler aus den Händen von NBA-Boss David Stern und stemmte sie glücklich in die Höhe, auch wenn Bryant mal wieder das Gesprächsthema Nummer eins war. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagte der 23-Jährige. Als Mitglied des Verlierer-Teams hätte Durant den Preis in Orlando sicher nicht bekommen, allein deshalb freute sich der Weltmeister über den Sieg. „Es war nervenaufreibend. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben.“