Trotz einer guten Leistung verlor der NBA-Champion mit den Dallas Mavericks bei den New York Knicks und dem neuen Shootingstar Jeremy Lin.

New York. Der Eisbeutel auf dem Knie verhieß auf den ersten Blick nichts Gutes, doch Dirk Nowitzki gab schnell Entwarnung. „Mir gehts gut“, sagte der deutsche Superstar nach dem 97:104 mit NBA-Champion Dallas Mavericks bei den New York Knicks. Im dritten Viertel habe er das linke Knie „ein wenig überstreckt“, Nowitzki spielte nach kurzer Behandlungspause im Madison Square Garden zu Ende und war mit 34 Punkten sogar bester Werfer der Partie.

Dass dies die Niederlage gegen die Knicks um NBA-Shootingstar Jeremy Lin, den er im direkten Duell um sechs Punkte übertraf, nicht verhinderte, drückte Nowitzki mehr aufs Gemüt als der kurze Schmerz im Knie. Es war ja ohnehin nicht das rechte Gelenk, das den deutschen Superstar zuletzt sogar zu einer schöpferischen Pause gezwungen hatte.

Sein Einsatz beim Allstar-Game am Wochende in Orlando sei jedenfalls keinesfalls gefährdet, sagte Nowitzki und gab sich nach der nachträglichen Nominierung durch die Trainer kämpferisch. „Jeder weiß: Wenn ich gesund bin, bin ich ein Allstar“, sagte er voller Überzeugung: „Das Wochenende in Orlando wird sicher stressig, aber ich hoffe, dass ich auch etwas Abstand gewinnen und runterkommen kann.“

Der vor wenigen Wochen noch sichtlich überspielte und körperlich ausgelaugte Superstar sprüht längst wieder vor Spielfreude und Tatendrang. „Die Pause war nötig“, sagt er: „Ich hatte ständig geschwollene Knie und konnte nicht mehr richtig spielen.“

Die Vorbereitung nach der EM-Teilnahme mit Deutschland und dem langen Lockout sei zu kurz gewesen. „Ich kann einfach nicht mehr in zwei Wochen von null auf hundert durchstarten“, erklärte Nowitzki: „Und ich kann auch nicht fünf oder sechs Spiele die Woche machen. Mit 33 geht das nicht mehr. Ich bin halt keine 20 mehr.“

Nun ist er fit und hat auch mit der Vergangenheit seinen Frieden geschlossen. Die EM-Teilnahme bereue er nicht, versicherte „Dirkules“, nachdem er sie kürzlich noch als Fehler bezeichnet hatte. In der Nationalmannschaft wird man ihn nach der verpassten Olympia-Qualifikation wohl trotzdem nicht mehr sehen. Dafür wird das „German Wunderkind“ am 6. Oktober endlich mit seinen Mavs in der Heimat spielen.

„Das wird eine tolle Erfahrung für mich und die Mavericks überhaupt“, sagt er mit Blick auf das Vorbereitungsspiel bei Alba Berlin: „Es wird mal Zeit, dass die Mavs nach Deutschland kommen. Einige andere andere waren ja schon da, aber die Mavs noch nie. Das war schon immer sehr frustrierend.“

Die Hoffnungen, Deutschlands Sportler des Jahres regelmäßig in deutschen Hallen zu sehen, müssen die Fans aber wohl begraben. Während des Lockouts waren immer wieder Gerüchte über ein Engagement bei Alba oder Bayern München aufgekommen, mit dem Saisonstart hatten sich alle Spekulationen erledigt. „Derzeit ist nichts in Richtung Deutschland geplant“, sagte Nowitzki und ließ nur ein kleines Hintertürchen offen: „Ich habe noch drei Jahre Vertrag in Dallas, danach muss man sehen, was die Zeit bringt.“

Wie schnell es im Basketball gehen kann, zeigt das Beispiel Lin. Erst Anfang Februar war der Amerikaner mit Wurzeln in Taiwan wie aus dem Nichts in der Startformation aufgetaucht. Er führte die Knicks zu sechs aufeinanderfolgenden Siegen, löste einen riesigen Hype aus - und überzeugte im ersten direkten Duell auch den MVP der letzten Finalserie. „Er ist echt zäh,“ sagte Nowitzki anerkennend: „Wir haben es wirklich versucht, ihn aus dem Spiel zu nehmen, aber er ist gewitzt. Er weiß einfach, wie man zum Korb kommt.“

Die Mavericks sind nach der Niederlage Vierter im Westen, die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung stehen laut Nowitzki nicht schlecht. „Jeder kann jeden schlagen“, sagte er: „Aber wir sind oben mit dabei und müssen uns vor niemandem verstecken.“ Mit einem wiedererstarken Dirk Nowitzki ohnehin nicht.