Im Eröffnungsspiel treffen zwei zuletzt formstarke Teams aufeinander. Im Liveticker auf abendblatt.de verpassen Sie nichts.

Johannesburg. Volksheld Nelson Mandela drückt vor dem Fernseher die Daumen und im Stadion wollen Präsident Jacob Zuma sowie 80 000 Fans die Bafana Bafana zum Sieg schreien: Südafrika fiebert der WM-Ouvertüre gegen Mexiko entgegen. Im Eröffnungsspiel der 19. Fußball-Weltmeisterschaft, der ersten auf dem afrikanischen Kontinent, weiß die Elf des Gastgebers die ganze Nation hinter sich. „Die Unterstützung ist beeindruckend“, sagte Südafrikas Trainer Carlos Alberto Parreira vor der Partie am Freitag (16.00 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) im Soccer City Stadium von Johannesburg.

An dem Ort, wo Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela einst die erste berühmte Rede nach seiner Freilassung hielt, sollen nun Südafrikas Fußballer den Grundstein für Historisches legen. Der Auftrag an den WM-Gastgeber ist klar: „Macht das Land stolz!“ Doch die Lateinamerikaner haben sich fest vorgenommen, der Begeisterung der Afrikaner einen kräftigen Dämpfer zu versetzen. Die Mexikaner hoffen insgeheim darauf, dass die „Tri“ die große Überraschungself der WM wird. „Wir werden etwas wirklich Historisches leisten“, versprach Trainer Javier Aguirre.

Mexiko will sich auch nicht von der gelben Wand der Südafrika-Fans einschüchtern lassen. Seit Tagen feiern die Gastgeber in den Straßen ihre WM-Party, tanzen, lachen und pusten unermüdlich in ihre Plastiktröten. „Die Vuvuzelas müssen unser zwölfter Mann werden“, fordert Parreira – der ohrenbetäubende Lärm der Blasinstrumente soll die Mexikaner um den Verstand bringen. Die wollen sich davon jedoch nicht beeindrucken lassen. „Auf dem Rasen werden zwei Teams mit jeweils elf Spielern antreten, die Fans auf den Rängen zählen da nicht“, sagte Mexikos 37-jähriger Routinier Cuauhtémoc Blanco. „Ein Auftaktspiel ist etwas Besonderes, weil die ganze Welt zuschaut. Mich macht dies aber nicht nervös, sondern es steigert die Motivation.“

Aguirre traut seinen Schützlingen einiges zu. „Unsere Spieler müssen nur die Angst vor dem Erfolg ablegen.“ Vor allem will „El Vasco“ (der Baske), wie der Coach aufgrund seiner Vorfahren genannt wird, den „Fluch des Achtelfinales“ überwinden. Bei den vorigen vier Weltmeisterschaften war für die Mexikaner stets in der Runde der letzte 16 Endstation gewesen. Der häufig grimmig und verbissen wirkende Aguirre ist der große Hoffnungsträger der Mexikaner. Der Ex- Coach von Atlético Madrid hatte die Nationalelf auf Erfolgskurs gebracht, nachdem Berühmtheiten wie Hugo Sánchez oder Sven-Göran Eriksson gescheitert waren.

Bei den Südafrikanern hatte Parreira seinem Team Ruhe verordnet. Schließlich stehen seine Spieler vor dem bislang größten Spiel ihrer Karriere. „Diesem Tag hat das Land seit Jahren entgegengefiebert, wir dürfen die Menschen nicht enttäuschen“, sagte Torwart Moneeb Josephs. Dass sich die Mannschaft am Mittwoch zwei Tage vor dem Showdown in einem offenen Bus noch einmal ihren enthusiastischen Anhängern präsentierte, passte dem Coach überhaupt nicht. Für einen Triumphzug sei es noch zu früh, meinte Parreira.

Dem WM-Veteranen ist es in mühsamer Kleinstarbeit gelungen, die Hoffnung ans Kap zurückzubringen, nun soll diese durch Überschwang und Selbstüberschätzung nicht wieder zunichtegemacht werden. Die Schmach, als erster WM-Gastgeber der Historie bereits in der Vorrunde die Segel zu streichen, will sich Parreira ersparen.

DIE ZEHN WICHTIGSTEN FRAGEN ZUR WM

Ein Sieg gegen Mexiko soll die Mannschaft um den früheren Dortmunder Steven Pienaar auf eine Welle der Begeisterung befördern, an deren Ende nach den Vorstellungen von Präsident Zuma das Finale steht. „Es kribbelt schon jetzt in meinen Händen, ihnen den WM-Pokal in vier Wochen zu überreichen“, sagte Zuma am Mittwoch bei einem Besuch im Trainingscamp der Nationalmannschaft zu Kapitän Aaron Mokoena. Auch die am Kap verehrten Rugby-Stars, die Springboks, übermittelten vor dem Start noch einmal ihren Support.

Der Kader von SÜDAFRIKA

Der Kader von MEXIKO

Doch wie stark ist der erste afrikanische WM-Gastgeber wirklich? Seit zwölf Spielen sind die Südafrikaner inzwischen ungeschlagen, aber richtigen Aussagewert hatten nur die Triumphe gegen Dänemark und Kolumbien in den vergangenen Wochen. Auch die Mexikaner sind schwer auszurechnen. Aguirre begann die WM-Vorbereitungen früher als fast alle anderen WM-Teilnehmer und ließ sein Team die meisten Testspiele absolvieren.

Voraussichtliche Mannschafts-Aufstellungen:

Südafrika : 16 Khune - 2 Gaxa, 4 Mokoena, 15 Thwala, 20 Khumalo - 13 Dikgacoi, 23 Khuboni - 8 Tshabalala, 10 Pienaar, 12 Letsholonyane - 9 Mphela

Mexiko: 1 Pérez - 2 Rodríguez, 3 Salcido, 4 Mßrquez, 5 Osorio - 6 Torrado, 12 Aguilar, 16 Jußrez, 17 Dos Santos - 9 Franco, 11 Vela

Schiedsrichter: Rawschan Irmatow (Usbekistan)