Die 29-Jährige ist damit die erste Italienerin überhaupt, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Ihr Sieg ist eine große Überraschung.
Paris. Die Italienerin Francesca Schiavone hat überraschend die French Open gewonnen und sich zur Sandplatzkönigin von Paris gekrönt. Die Weltranglisten-17. besiegte im Finale der Debütantinnen die Favoritin Samantha Stosur (Australien/Nr. 7) in 1: 38 Stunden mit 6:4, 7:6 (7:2) und schrieb Tennis-Geschichte.
Schiavone ist die erste Italienerin überhaupt, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Als letztem Spieler aus ihrem Heimatland war dies Adriano Panatta 1976 ebenfalls in Roland Garros gelungen. „Ich fühle mich großartig, wie ein echter Champion“, sagte Schiavone etwas stockend in ihrer Siegesansprache: „Ich habe nichts vorbereitet.“ Allerdings verteilte sie ein Lob an ihre Konkurrentin. „Du hast es verdient, hier zu sein. Nächstes Jahr kannst Du gewinnen.“
Für ihren Triumph kassiert die 29-jährige Schiavone ein Preisgeld in Höhe von 1,12 Millionen Euro. Ihre drei Jahre jüngere Finalgegnerin Stosur bekommt 560.000 Euro. Im besten French-Open-Finale seit Jahren gelang Schiavone im ersten Durchgang das Break zum 5:4. Wenig später verwandelte die variabel agierende Italienerin vor 15.166 Zuschauern auf dem ausverkauften Court Philippe Chatrier ihren zweiten Satzball.
Im darauffolgenden Durchgang führte die nervös wirkende Stosur bereits mit 4:1, leistete sich dann aber ungewohnte Schwächen beim Aufschlag. Die Entscheidung fiel im Tiebreak, als Schiavone auf 6:2 davonzog und ihren ersten Matchball verwandelte.
Schiavone, die im Halbfinale beim Stand von 7:6 (7:3) von der verletzungsbedingten Aufgabe der Russin Jelena Dementjewa (Wadenblessur) profitierte, verbesserte sich dank ihres Erfolges in der Weltrangliste auf Platz sechs und steht erstmals in den Top 10.
Damit ist die zweimalige Fed-Cup-Siegerin Schiavone die älteste Spielerin seit zwölf Jahren, die in die Phalanx der besten zehn Spielerinnen einbricht. Am 23. Juni feiert die Mailänderin ihren 30. Geburtstag. Vor ihrem Paris-Coup war Schiavone bei insgesamt 38. Teilnahmen dreimal im Viertelfinale eines Major-Tournaments gescheitert.
Die frühere Doppelspezialistin Stosur hatte auf ihrem Weg ins Endspiel nacheinander Justine Henin (Belgien), die topgesetzte Serena Williams (USA) und schließlich im Halbfinale Jelena Jankovic (Serbien) ausgeschaltet. Die letzte australische Grand-Slam-Siegerin war Evonne Goolagong Cawley, die 1980 in Wimbledon triumphiert hatte. Stosur, die bereits 2009 im Halbfinale von Roland Garros stand, war angesichts einer Sandplatzbilanz von 20:2 Siegen in diesem Jahr als Favoritin ins Endspiel gegangen.