Beide Spieler haben dem Sportgericht mangelndes Fingerspitzengefühl vorgeworfen. Ihre Platzverweise waren äußerst fragwürdig.
Frankfurt/Main. Torsten Frings vom Bundesligisten Werder Bremen und Fabian Boll vom Zweitligisten FC St. Pauli haben dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mangelndes Fingerspitzengefühl vorgeworfen. Frings und Boll waren vom DFB-Sportgericht am Dienstag nach ihren Roten Karten vom Wochenende für jeweils ein Spiel gesperrt worden. Die Platzverweise waren in beiden Fällen äußerst fragwürdig.
"Warum kann Rafati nicht sagen, dass es ein Fehler war? Ich habe im wahrsten Sinne die Arschkarte gezogen", sagte Boll der Bild-Zeitung. Der Mittelfeldspieler war am Sonntag im Nordderby gegen Hansa Rostock (2:0) auf Gegenspieler Martin Retov zugestürmt. Daraufhin hatte der Hansa-Kapitän Boll mit einem Kopfstoß niedergestreckt, allerdings sahen beide Spieler von Schiedsrichter Babak Rafati aus Hannover die Rote Karte. "Dass ich auf den zu renne, ist doch klar. Der hat versucht, Deniz Naki ein Bein zu brechen", sagte Boll.
Auch Mittelfeldspieler Frings, der den Bremern aufgrund seiner Sperre im wichtigen Bundesligaspiel bei Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) fehlen wird, hat kein Verständnis für die Rechtsprechung des Verbandes. "Der Schiri hat alles getan, um sich selbst zu schützen und steht nicht zu seinem Fehler. Der DFB fordert immer Fair Play, doch dann müsste man auch so fair sein und Fehler zugeben", sagte Frings.
Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart hatte einen Schlag des 33-Jährigen mit dem Ellenbogen als Tätlichkeit gegen den Nürnberger Thomas Broich gewertet. Nach Ansicht der Norddeutschen war dies jedoch eine normale Armbewegung ohne den Vorsatz, den Gegenspieler zu treffen.