Entgegen der Befürchtungen kam es nach der Zweitligapartie gegen Rostock zu keinem üblen Nachspiel. 800 Polizisten waren im Einsatz.
Hamburg. Schwerste Krawalle waren befürchtet worden. Zum Glück blieb es bei den Befürchtungen. Mit einem Großaufgebot von 800 Beamten hat die Polizei Ausschreitungen im Umfeld der Zweitliga-Partie zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock weitgehend verhindert. Ein Polizist erlitt eine Knieprellung, ein Rostocker Fan wurde festgenommen.
Die Polizei hatte St. Pauli kurzerhand zum Gefahrengebiet erklärt. Weil Rostocker Hooligans im Internet ankündigten, nach Hamburg zu kommen, obwohl ihnen ein Stadionbesuch verwehrt wurde, entschloss sich die Polizeiführung zu dieser ungewöhnlichen Maßnahme, die den Beamten eine zügige Erteilung von Platzverweisen und verdachtsunabhängige Kontrollen ermöglichte. Dies und die Tatsache, dass wider Erwarten nur 160 Rostocker dem Aufruf zur Randale in Hamburg gefolgt waren, ließ die Verantwortlichen aufatmen.
22 Rostocker, die in der Innenstadt Passanten belästigt hatten, nahm die Polizei in Gewahrsam. Eine Gruppe von 50 Personen, die im Wandsbeker Lokal „Feuervogel“ zunächst das Spiel im TV geschaut und dann versucht hatten, die Zeche zu prellen, wurde von der Bundespolizei aufgegriffen und mit sanftem Druck zum Bezahlen der offenen Bierrechnung gedrängt. Bei einer kurzen Auseinandersetzung von Rostocker Fans und Polizisten auf dem Dom stürzte ein Polizist. Er prellte sich das Knie. Der Rostocker Fan Tom Sch. wurde in Wandsbek festgenommen. Wegen Drogenbesitzes war nach ihm gesucht worden. Ein weiterer, mit einem Schlagring bewaffneter Hooligan musste ebenfalls mit zur Wache.
In den vergangenen Jahren hatte es regelmäßig weit heftigere Kämpfe zwischen den Anhängern der Vereine gegeben, in deren Verlauf zahlreiche Beteiligte verletzt wurden. Deshalb hatte die Hamburger Polizei die Gegend um Stadion und Dom dieses Mal mit einem Großaufgebot gesichert.
Rund 50 Rostocker Fußballanhänger waren nach Angaben der Bundespolizei mit Zügen angereist. An das Verbot von Glasflaschen und Alkohol hätten sie sich überwiegend gehalten, hieß es in einer ersten Zwischenbilanz. Bei der Anreise habe es keine größeren Probleme gegeben. Im Stadion brachten sieben Hansa-Fans vor Beginn zwei Banner an und verließen es dann wieder: „Hier stirbt der Fußball!“ und „Stellt euch vor, es ist Fußball und keiner darf hin...“ hieß es darauf – ein Protest gegen die Kartenlimitierung vor dem Spiel.
Angesichts massiver gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen den Anhängergruppen bei früheren Begegnungen hatte die Hamburger Polizei nach Rücksprache mit dem FC St. Pauli verfügt, dass lediglich 500 personalisierte Sitzplatzkarten an Hansa Rostock gehen sollten. Der Rostocker Club, der ursprünglich 1400 Tickets gefordert hatte, verzichtete dann nach einer Gesprächsrunde mit Fan-Vertretern auf die 500 Karten. Seine Anhänger forderte er auf, nicht anzureisen.