Der DFB-Chef darf die Schiedsrichter-Affäre nicht mehr mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche vergleichen.
Augsburg. Manfred Amerell hat beim Landgericht Augsburg eine Einstweilige Verfügung gegen DFB-Präsident Theo Zwanziger erstritten. Der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) darf demnach die Affäre um den ehemaligen Schiedsrichtersprecher Amerell und Bundesliga-Referee Michael Kempter nicht mehr mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche vergleichen.
Landgerichts-Sprecher Maximilian Hofmeister bestätigte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Online-Ausgabe der „Augsburger Allgemeinen“. Zwanziger drohe bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von bis zu 250000 Euro. Die Summe sei vom Gericht, das den Fall am Dienstag beraten hatte, aber noch nicht festgesetzt worden, erklärte der Sprecher. Dem 63 Jahre alten Augsburger Amerell war in der Schiedsrichter- Affäre vom aufstrebenden Referee Kempter vorgeworfen worden, ihn sexuell belästigt zu haben. Der 27-jährige Kempter hatte sich Ende letzten Jahres in dieser Sache an den DFB gewandt. Das Landgericht nahm bei seiner Entscheidung laut Sprecher Hofmeister Anstoß an folgendem öffentlich geäußerten Satz von Zwanziger: „Nur durch den Mut von Herrn Kempter konnten wir die Missstände aufdecken und können nun darauf reagieren. In anderen Bereichen dauert es bis zu 40 Jahre, ehe sich die Leute zu so etwas äußern.“
Das Gericht sei der Ansicht gewesen, die Äußerung verletze das allgemeine Persönlichkeitsrecht von Amerell, so Hofmeister. Der DFB- Chef habe „eine Beziehung zweier Erwachsener“ mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern im kirchlichen Umfeld gleichgestellt. Der in Augsburg lebende Amerell hatte die Einstweilige Verfügung vor Gericht angestrebt.