Das Team von Bundestrainer Heiner Brand kam gegen die Eidgenossen nach einer durchwachsenen Leistung lediglich zu einem 26:26.
Aarau. Der Bundestrainer tobte an der Seitenlinie und mochte manchmal gar nicht mehr hinschauen: Nur mit Mühe und Not sind die deutschen Handballer in ihrem ersten von zwei Test-Länderspielen gegen die Schweiz an einer Niederlage vorbeigeschrammt. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand kam am Dienstagabend in Aarau gegen die Eidgenossen nach einer durchwachsenen Leistung lediglich zu einem 26:26 (11:12). In der ersten Partie nach der im Januar mit Platz zehn enttäuschenden EM war der Lemgoer Lars Kaufmann mit fünf Toren erfolgreichsten Werfer der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).
An diesem Mittwoch treffen beide Teams in Stuttgart (20.15 Uhr) erneut aufeinander. „Wir haben zu viele eigene Fehler gemacht und teilweise nicht die richtige Mentalität gezeigt“, sagte Brand. Brand nutzt die ersten Länderspiele seit Januar, um mit Blick auf die wichtigen Play-Off-Spiele gegen Griechenland im Juni zu experimentieren. Deshalb waren nur acht EM-Akteure dabei, Spieler wie Michael Kraus, Torsten Jansen oder Oliver Roggisch erhielten eine Pause. Dafür kehrten die bei der EM schmerzlich vermissten Stammkräfte Pascal Hens und Sebastian Preiß ebenso zurück wie der kurz vor der EMausgebootete Kieler Weltmeister Dominik Klein. Holger Glandorf (Hüftprellung) und der zuletzt in der Bundesliga überragende Uwe Gensheimer (grippaler Infekt) mussten kurzfristig absagen. Für sie wurden Michael Müller und Dragos Oprea nachnominiert.
Für die Deutschen begann das Spiel mit einer Schrecksekunde, als Hens bereits in der dritten Minute mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb. Doch der Hamburger berappelte sich wieder und fügte sich mit zwei glänzenden Zuspielen und einem Tor in der Anfangsphase gut ein. Aber was sein Team Brand dann bot, verärgerte den Bundestrainer sichtlich. Die Zuordnungen in der Abwehr stimmten nicht, das Angriffsspiel hatte keine Struktur. Chancen, darunter drei Siebenmeter, wurden fahrlässig vergeben. Zudem bekam Keeper Johannes Bitter gegen die mental und physisch wesentlich beweglicheren Gastgeber kaum einen Ball zu fassen. So sah sich Brand bereits in der 13. Minute beim Stand von 5:7 genötigt, eine Auszeit zu nehmen, doch die Ansprache des Coaches brachte nicht viel. Die Schweizer waren weiter das bessere Team, während die Gäste, bei denen der eingewechselte Schlussmann Silvio Heinevetter mehrfach glänzend parierte, sich mehr schlecht als recht mühten. Die DHB-Auswahl führte im ersten Durchgang nicht einmal.
Kurz nach der Pause wurde es noch schlimmer. Die Schweizer zauberten, während sich die Brand-Sieben ihrem Schicksal zu ergeben schien. Mit vier Toren in Serie zogen die Eidgenossen vom 13:13 auf 17:13 (37.) davon. Doch angeführt vom starken Heinevetter und dem in der zweiten Halbzeit am Kreis gut agierenden Jacob Heinl kämpfte sich Deutschland wieder heran. Der Lemgoer Heinl markierte in der 47. Minute beim 20:19 die erste deutsche Führung überhaupt. Doch auch eine Zwei-Tore-Führung brachten dieDeutschen nicht ins Ziel. Andi Schmid markierte eine Sekunde vor Abpfiff das Remis.