Der Fall “Manfred Amerell“ ist für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgeschlossen. Michael Kempter kann selbst noch rechtliche Mittel einleiten.
Duisburg. Die Problematik Manfred Amerell scheint allmählich vom Tisch zu sein. DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärte heute vor dem Frauen-Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht juristisch gegen den Ex-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell vorgehen wird. Zudem gab Zwanziger bekannt, dass das DFB-Sportgericht den Antrag von Amerells Anwalt Jürgen Langer auf Akteneinsicht zurückgewiesen hat.
Zwanziger sagte, dass der DFB strafrechtlich gegen Amerell „nicht aktiv“ vorgehen wird. Sollten sich Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter oder die vier weiteren Unparteiischen, die Amerell schwer belastet haben, für strafrechtliche oder zivilrechtliche Mittel entscheiden, würde der DFB das „nicht behindern“.
Die Verweigerung der gewünschten Akteneinsicht begründete Zwanziger mit der Tatsache, dass der Fall verbandsintern abgeschlossen und Amerell von all seinen Ämtern zurückgetreten sei. Zwanziger betonte, dass der Rücktritt von Amerell „notwendig“ gewesen sei. Er sei damit einer Enthebung von seinen Ämtern zuvor gekommen. „Es ging für uns nur darum, dass es von Amerells Seite eine Pflichtverletzung gegeben hat“, sagte Zwanziger. Amerell habe seine Machtfunktion missbraucht. Zwanziger kritisierte zugleich Schiedsrichter-Boss Volker Roth, der die Vorwürfe gegenüber Amerell erst mit einen Monat Verspätung an Zwanziger weitergeleitet hatte. „Er hat Fehler gemacht. Das war nicht in Ordnung“, sagte Zwanziger. Roth soll sein Amt aber trotzdem bis zum DFB-Bundestag im Oktober behalten. Einen Nachfolger hat Zwanziger auch schon parat. Der frühere Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel gilt als „Wunschkandidat“ für die Nachfolge von Volker Roth.