Der Internationale Ski-Verband FIS hat vor den Olympischen Winterspielen so intensiv wie selten zuvor nach Doping-Betrügern gefahndet.

Vancouver. Vom 1. Mai 2009 bis zum 3. Februar 2010 veranlasste die FIS 1396 Doping-Trainingstests, teilte der Weltverband am Mittwoch (Ortszeit) mit. Dabei wurden die Ski- Langläufer mit Abstand am meisten getestet: 208 Urin- und 831 Blutproben wurden in dieser nordischen Disziplin genommen sowie zusätzlich noch 85 Kontrollen auf das Blutdopingmittel CERA durchgeführt. Zugleich kündigte die FIS nach fünf Doping-Fällen russischer Langläufer in dieser Saison an, Maßnahmen zu ergreifen.

In der Nordischen Kombination waren es 114 Urin-, 126 Blut- und vier CERA-Tests. Bei den alpinen Skiläufern gab es 25 Urinkontrollen - und nur eine Blut-Untersuchung. Nur zwei Urin-Kontrollen gab es unter den Snowboardern. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) veranlasste in dem vorolympischen Zeitraum zusätzlich noch 139 Tests unter FIS-Athleten – darunter bei den Langläufern auch sechs auf Bluttransfusionen und 13 auf das Wachstumshormon. Im welchem Umfang noch die Nationalen Anti-Doping-Agenturen Kontrollen unter den alpinen und nordischen Skisportlern in Auftrag gegeben haben, war der FIS nicht bekannt.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) übernimmt von diesem Donnerstag an bis zum Ende der Winterspiele in Vancouver am 28. Februar die Verantwortung für die Doping-Kontrollen. Insgesamt sind rund 2000 Tests vorgesehen, 70 Prozent mehr als 2006 in Turin. Allerdings übernimmt die FIS in Vancouver die Bluttests vor den olympischen Wettbewerben der Langläufer und in der Nordischen Kombination. Der Weltverband spricht bei überhöhten Blutwerten auch die vorgesehenen Schutzsperren aus.

Mit Besorgnis verfolgt die FIS zudem die Serie der Doping-Fälle unter russischen Ski-Langläufern. Vor einer Woche war bekanntgeworden, dass Alena Sidko Ende 2009 positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet wurde. Es war bereits der fünfte russische Doping-Fall in der laufenden Saison. „Die Anti-Doping- Kommission wird die Situation analysieren und nach der Saison dem FIS-Council vorschlagen, welche Maßnahmen ergriffen werden“, erklärte FIS-Präsident Gian Franco Kasper. Nach den Regeln ist eine Geldstrafe oder ein temporärer Ausschluss des Verbandes möglich.