Die Bundesligasaison ist für Werder Bremen bereits seit Wochen gelaufen. Umso mehr konzentrieren sich die Verantwortlichen an der Weser auf die beiden Pokalwettbewerbe. Trainer Thomas Schaaf bereitet sein Team akribisch auf das anstehende DFB-Pokal-Halbfinale beim Hamburger SV vor. Der 47-Jährige ist bemüht, jeglichen Wirbel im Vorfeld von seiner Mannschaft fernzuhalten. Bilder vergangener Partien.

Bremen. Ob er denn ein wenig nervös sei angesichts des bevorstehenden Nordschlagers beim HSV, wurde Werder-Coach Thomas Schaaf gefragt: "Wir haben gar keine Zeit nervös zu werden", entgegnete der Übungsleiter auf der offiziellen Pressekonferenz am Dienstag. Sechs Kamerateams und 40 Medienvertreter versammelten sich im Medienraum des Weserstadions, der Andrang war enorm. Es geht um viel für die Grün-Weißen nach einer verkorksten Bundesligasaison mit großem Rückstand auf die internationalen Plätze. Schaaf setzt auf die gewohnte Bremer Ruhe und versucht, den Rummel von seiner Truppe fernzuhalten: "Drumherum herrscht mehr Wirbel als innerhalb der Mannschaft", sagt Bremens Trainer.

Um 14.30 Uhr trainieren die Weser-Kicker in Bremen, anschließend geht es mit der Bahn nach Hamburg. "Die A1 ist eine Wundertüte", erklärt Manager Klaus Allofs diese Maßnahme. Auf ein mögliches Elfmeterschießen bereitet sich Werder nicht vor. "Von einem Profi erwarte ich, dass er aus elf Metern das Tor trifft", sagt Schaaf, der mit Diego, Claudio Pizarro, Naldo oder Mesut Özil sichere Schützen in seinen Reihen hat.

Auf die Pöbeleien von Torwart Tim Wiese im Vorfeld angesprochen, zeigt sich der Meistercoach von 2004 gelassen: "Man kennt doch Tim. Er will nur ausdrücken, dass es ein wichtiges Spiel ist…". Wichtig sei ihm in erster Linie, dass es auf dem Platz und auf den Rängen friedlich bleibt. Erst vor wenigen Monaten gab es beim Bundesligaheimspiel in Hamburg einen Skandal, als Frank Baumann nach dem Torjubel von Diego eine Handybatterie an den Kopf bekam.

Lobende Worte hat Thomas Schaaf für HSV-Trainer Martin Jol übrig. Im November 2008 trafen beide zum ersten Mal in der Bundesliga aufeinander, Hamburg siegte mit 2:1. "Er ist ein sehr angenehmer Kollege, der hervorragende Arbeit leistet", spricht Schaaf über Jol.

Beim SV Werder Bremen sind unterdessen bereits alle 53000 Auswärtstickets vergriffen. Für Manager Allofs hat das Spiel auch einen finanziellen Reiz. Der Einzug in das Endspiel würde die Chancen deutlich erhöhen, auch im nächsten Jahr im internationalen Wettbewerb vertreten zu sein.

Nicht mit nach Hamburg reist Aaron Hunt, dem das Verletzungspech treu bleibt. Der 22-Jährige zog sich am Sonntag beim Spiel in Berlin einen Anriss des Syndesmosebandes im Sprunggelenk zu und fällt für das HSV-Spiel aus.