Vedad Ibisevic ist als Hoffenheims Torjäger der “König“ der Liga, Kevin Kuranyi wurde zuletzt zum Feindbild der Fans.

Neuss. Die Fußball-Bundesliga hat ihre Stellung als Zuschauer-Krösus in Europa weiter gefestigt. Mit 6 254 776 Fans verbuchte die höchste deutsche Spielklasse einen Hinrundenrekord seit der Gründung 1963. Im Schnitt betraten 40 880 Besucher die Arenen durch die Stadiontore bei den bislang 153 Begegnungen der Spielzeit 2008/2009. Der bisherige Rekordschnitt von 40 004 Fans pro Spiel stammte aus der Saison-Hinrunde 2005/06, als 6 120 662 Anhänger die Stadiontore passierten.

Doch das ist längst nicht der einzige Topwert einer begeisternden ersten Saisonhälfte. Hier die Tops und Flops der Bundesliga-Hinrunde:

Der Torjäger: Vedad Ibisevic Er trifft und trifft und trifft, nur zuletzt gegen Schalke nicht. Aber wenn Vedad Ibisevic (24) exakt so weiter macht wie bisher, muss sogar Gerd Müller bangen. Der bosnische Torjäger von Sensations-Aufsteiger 1899 Hoffenheim, der es auf 18 Saisontreffer gebracht hat, könnte den Rekord Müllers aus der Spielzeit 1971/72 (40 Tore) brechen.

Der Beste: Franck Ribery Filou, den Schelm, nennen sie ihn gern in München. Und dank findiger PR-Strategen mittlerweile auch "Pink Franck". Mit rosa Schuhen und jeder Menge Schabernack im Kopf treibt Ribery bei Bayern München und in der gesamten Liga nicht nur wie ein rosaroter Panther sein Unwesen. Längst verkörpert Ribery jedoch wieder das, was die Fans an seinem Spiel so lieben: Raffinesse, Brillanz oder schlicht: Weltklasse. Der ehemalige HSV-Trainer Klaus Toppmöller behauptet sogar: "Ihn für 25 Millionen Euro Ablöse nach München geholt zu haben, war ein Clou! Auch wenn sich das eigenartig anhört: das war sogar ein Schnäppchen - in Anbetracht seiner Klasse!"

Der Schock: Ümit Özat Am 29. August stockte den Zuschauern im Wildparkstadion und den Fans an den Bildschirmen der Atem. Der Türke Ümit Özat sackte im Spiel des 1. FC Köln beim KSC (2:0) in der 25. Minute zusammen. Es gab Wiederbelebungsmaßnahmen, und im Krankenhaus wurde eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Ob Ümit wieder in den Profifußball zurückkehrt, ist unklar.

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Der Verlierer: Edmund Becker Vor einem Jahr war er in vielen Bundesliga-Bilanzen der Trainer der Hinrunde schlechthin: Zwölf Monate später blickt Edmund Becker mit dem Karlsruher SC auf eine schwache erste Saisonhälfte zurück. Und trotzdem kann der 52-Jährige relativ gelassen das Weihnachtsfest begehen, denn der bodenständige Becker soll unantastbar sein.

Der Nörgler: Lukas Podolski Lukas Podolski sitzt auf der Bank. Podolski sitzt immer noch auf der Bank. Podolski hat Heimweh. Klinsmann fordert von Podolski sich durchzubeißen. Der 1. FC Köln will Podolski zurückholen. Bayern München gibt Podolski nicht frei. Wolfgang Overath verspricht alles zu tun, um Podolski nach Hause zu holen. Uli Hoeneß bezeichnet ein erstes Angebot der Kölner für Podolski (sieben Millionen Euro Ablöse) als unsäglich. Podolski hat Rückenbeschwerden, nein, einen Magen-Darm-Infekt. Das Thema ist längst zum "Running Gag" mutiert, es nervt die meisten Betrachter. So verkümmert "Prinz Poldi" zur Lachnummer.

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Der Pechvogel: Robert Enke Bis zum 9. Oktober war für Robert Enke, Keeper von Hannover 96, alles nach Wunsch verlaufen. Er hatte sich die Nummer eins im Tor der Nationalmannschaft gesichert, stand kurz vor seinem fünften Länderspiel. Dann ereilte ihn die ernüchternde Diagnose: Kahnbeinbruch in der linken Hand, drei Monate Pause. Im neuen Jahr greift er wieder an.

Der Rauswurf: Armin Veh 2007 war Armin Veh noch der Held beim VfB Stuttgart. Der 47-Jährige führte die Schwaben mit einer jungen Mannschaft überraschend zur deutschen Meisterschaft. 18 Monate später war der Meisterbonus jedoch verbraucht. Der VfB beurlaubte Veh am 23. November nach einer Negativserie von fünf Spielen ohne Sieg.

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Das Feindbild: Kevin Kuranyi Nach der Flucht aus der Nationalmannschaft war Kevin Kuranyi, der umstrittene Stürmer, bei Schalke 04 ein Held - für ein paar Tage. Als sich die Stockfehler und die ausgelassenen Großchancen häuften, gab es viele Pfiffe für ihn. Kuranyi, Großverdiener und Teenie-Idol bei Schalke 04, spaltet die Fangemeinde wie kein anderer Profi.

Der Trainer: Ralf Rangnick Als sich Ralf Rangnick 2006 auf das "Abenteuer Hoffenheim" einließ, schüttelten nicht wenige verständnislos den Kopf. Zweieinhalb Jahre und zwei Aufstiege später hat der "Dorfklub" TSG 1899 die Bundesliga verzaubert und ist Herbstmeister. Neben Mäzen Dietmar Hopp gilt "Fußball-Professor" Rangnick als Vater des Fußball-Wunders.