Dass das Training des HSV gestern Vormittag zumindest optisch einigermaßen normal aussah, lag einzig daran, dass neben Frank Rost, Wolfgang Hesl,

Hamburg. Dass das Training des HSV gestern Vormittag zumindest optisch einigermaßen normal aussah, lag einzig daran, dass neben Frank Rost, Wolfgang Hesl, Bastian Reinhardt, Paolo Guerrero, Änis Ben-Hatira und Vadis Odjidja-Ofoe sechs Jugendtalente mitüben durften (siehe rechts) und zudem der Trainer- und Betreuerstab mit sechs Personen vertreten war.

An eine dem Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag gegen Schalke 04 angemessene Vorbereitung ist erst gegen Ende der Woche zu denken, was Martin Jol umso mehr ärgert, da er seine Mannschaft umbauen muss.

Bei der Kernspintomographie von Nigel de Jongs Knie bestätigte sich am Nachmittag die schlimme Vermutung, dass der Mittelfeldspieler beim Länderspiel der Niederlande gegen Island einen Innenbandanriss im rechten Knie erlitten hatte. "Nigel fällt voraussichtlich drei bis vier Wochen aus", so HSV-Mannschaftsarzt Dr. Oliver Dierk, wodurch die so stabile Zentrale im defensiven Mittelfeld mit de Jong und David Jarolim gesprengt ist.

Das Duo hatte in bislang allen elf Pflichtspielen in der Bundesliga, dem DFB- und Uefa-Pokal zusammen gespielt und hervorragend harmoniert. Als mögliche Alternativen für de Jong nannte der HSV-Trainer gestern Guy Demel und auch Collin Benjamin, die beide am Wochenende für ihre Nationalteams im Einsatz waren.

Abwarten muss Jol jedoch noch, ob Thimothee Atouba nach seiner Oberschenkelverhärtung wieder zur Verfügung steht. Müsste Atouba passen, würde Jerome Boateng nach links hinten rücken und könnte nicht den ins Mittelfeld rückenden Demel auf rechts ersetzen. Einen genauen Überblick kann sich der HSV-Coach allerdings erst nach der Rückkehr seine "Afrika-Delegation" am heutigen Dienstag machen.

Dass Marcell Jansen in den kommenden Spielen wegen eines in Cottbus erlittenen Muskelfaserrisses nicht zur Verfügung stehen würde, wusste Jol dagegen. Ging man bisher von einer Pause von zwei bis drei Wochen aus, so korrigierte der Trainer nun seine Prognose: "Der Riss im Muskel ist schlimmer als gedacht, Marcell wird drei, vier oder im schlimmsten Fall sogar sechs Wochen nicht zur Verfügung stehen."

Ein ganz bitterer Rückschlag für den deutschen Nationalspieler, der sich, nachdem er bereits in der Vorbereitung bei Bayern München angeschlagen war, auf einem guten Weg befand und jetzt wieder von vorne anfangen muss. Bis Donnerstag wird Jansen weiter beim DFB in Düsseldorf betreut, erst danach kehrt er nach Hamburg zurück.

Ob Jansen, wenn er wieder fit ist, bis zum Ende der Hinrunde überhaupt wieder in seinem Rhythmus finden kann, ist zumindest fraglich.

Mehr als ein Bankplatz beim Schalke-Spiel ist auch für den bisher glücklosen brasilianischen Stareinkauf Alex Silva nicht drin. Während sein Landsmann Thiago Neves schon heute wieder in Fuhlsbüttel landen soll, muss der Abwehrspieler noch das WM-Qualifikationsspiel Brasiliens gegen Kolumbien absolvieren und trifft erst am Freitag wieder zur Mannschaft.