Die Handballer des HSV bestreiten am Sonntag (17.00 Uhr) das Saison-Rückspiel gegen die Füchse Berlin. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Füchse-Geschäftsführer und ehemaligen HSV-Coach Bob Hanning. Der frühere Hansestädter blickt der Partie mit Vorfreude entgegen.

Hamburg. Sie sind wieder wer - die Füchse Berlin. Nach dem Lizenzentzug 2005, der wiedererlangten Spielberechtigung und dem zwei Jahre währenden Neuaufbau hat sich das Team aus der Hauptstadt zu einem festen Bestandteil der Handball-Bundesliga entwickelt. Aller Anfang war schwer. Doch die Berliner haben es geschafft, liegen derzeit auf Platz 10 der Tabelle. Zu verdanken ist dies auch und insbesondere Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.

Der 41-Jährige war von Dezember 2002 bis Mai 2005 Trainer des HSV Hamburg und hat seit Juni 2005, als er die Managertätigkeit des Berliner Klubs übernahm, allerhand an der Spree bewirkt. "Vor allem die kürzlich veröffentlichte Fan-Umfrage, die die Füchsen zum deutschen Vorzeige-Klub vor den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV erhoben hat, hat mich sehr gefreut", sagt Hanning, "wir sind stolz auf das, was wir sind. Und das ist momentan das ambitionierte Mittelmaß."

Letzteres sind die Berliner derzeit wohl auch aufgrund der vielen Verletzungen und personellen Umbrüche, die das Team von Trainer Jörn-Uwe Lommel kompensieren muss. Lommel selbst wird den Verein nach Ende der laufenden Saison aus persönlichen Gründen verlassen. Dem 50-Jährigen wird der Isländer Dagur Sigurdsson auf dem Trainerposten nachfolgen. Als neuer Keeper der Füchse wird dann außerdem Nationaltorwart Silvio Heinevetter (SC Magdeburg) agieren. "All diese personellen Neuheiten zehren derzeit ein wenig an der Konzentration der Mannschaft", meint Hanning angesichts der zuletzt wenig begeisternden Bilanz von zwei Berliner Niederlagen in Folge. Personell geschwächt verloren die Füchse sowohl das Heimspiel gegen den SC Magdeburg als auch die Auswärtspartie beim direkten Verfolger TV Großwallstadt.

Insbesondere der Ausfall von Top-Torjäger Konrad Wilczynski (Muskelverhärtung) macht den Berlinern zu schaffen. Ohne den Torgaranten müssen die Füchse am Sonntag um 17.00 Uhr auch das Heimspiel gegen den HSV in der O2-Arena bestreiten. "Ein Top-Team, keine Frage", sagt Bob Hanning über die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb und fügt etwas wehmütig hinzu: "Der HSV ist bei der Begegnung absolut favorisiert. Unsere Chancen auf einen Sieg sind gering. Aus eigener Kraft werden wir das Schwalb-Team jedenfalls nicht bezwingen können, obwohl wir im Hinspiel noch ein 34:34-Unentschieden in Hamburg erkämpft haben. Das war ein großer Moment! Aber am Sonntag wird wohl der HSV das Spiel bestimmen." Eine ernüchternde Erkenntnis. Bob Hanning freut sich dennoch auf die Partie. "Aus meiner aktiven Zeit in Hamburg kenne ich noch viele Fans und Verantwortliche. Mit HSV-Präsident Andreas Rudolph werde ich Sonntag frühstücken gehen. So ein Wiedersehen ist immer etwas Besonderes."

Hanning fühlt sich mittlerweile wohl in Berlin. Es habe gedauert, sagt er, denn Hamburg sei ein wunderbarer Ort zum Leben. Aber inzwischen sei er glücklich in der Hauptstadt. "Auch, wenn ich Hamburg noch immer gerne besuche, um dort bei meinem Lieblingsitaliener ‚Vito’ Essen zu gehen", erzählt Hanning. Eine Rückkehr in die Hansestadt will er unter anderem deshalb auch nicht gänzlich ausschließen. "Aber noch habe ich viel vor mit den Füchsen. Noch haben wir unser Leistungsvermögen nicht ausgeschöpft." Schon in der kommenden Saison wollen sie die Pokalplätze erreichen. Denn die Berliner Füchse sind wieder wer.