Kommunikation statt Konflikt: Der Streit zwischen Joachim Löw und den Bundesliga-Trainern scheint vor den Länderspielen in Leipzig gegen...

Frankfurt a. M.. Kommunikation statt Konflikt: Der Streit zwischen Joachim Löw und den Bundesliga-Trainern scheint vor den Länderspielen in Leipzig gegen Liechtenstein (Sa. 20 Uhr, ZDF) und in Cardiff gegen Wales (1. April, 20.45 Uhr, ARD) zumindest öffentlich beigelegt, die Debatte über die Qualität im deutschen Fußball geht jedoch weiter. "Das Fazit ist sehr, sehr positiv", sagte der Bundestrainer am Montag in Düsseldorf nach der jährlichen Tagung der Nationalmannschaftsleitung mit den Vereinstrainern. Dennoch mahnte er erneut: "Wir müssen den deutschen Fußball weiter voranbringen. Wir haben alle die Pflicht, immer wieder Dinge zu verbessern." Vor einigen Wochen hatte Löw bemängelt, dass die Bundesliga unter anderen beim Spieltempo im internationalen Vergleich hinterherhinke und war damit auf Protest der Klubs gestoßen.

Die Liga hatte zuletzt öffentlich mit Empörung und Ironie auf die Kritik des Bundestrainers reagiert. "Jogi Löw scheint zu vergessen, dass auch er Teil des deutschen Fußballs ist. Wir können nur so gut spielen, wie es die Nationalmannschaft vorgibt", hatte unter anderem Bayern-Manager Uli Hoeneß moniert.

Und nun plötzlich der Schulterschluss? In angeregter Unterhaltung verließen die Trainer der Bundesliga-Vereine das Hotel im Düsseldorfer Norden. Ein friedvolles Bild wurde vermittelt. "Ich sehe Kritik immer als Feedback. Es ist kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander, bei dem jeder am Ende dennoch seinen Weg geht", beschrieb Leverkusens Trainer Bruno Labbadia das Verhältnis zwischen den Klubs und der Nationalelf. Er habe nicht das Gefühl, dass es dort Besserwisser gebe: "Trotzdem muss jeder seine Philosophie kennen und seine Prioritäten setzen." Ähnlich positiv wie Löw und Labbadia beurteilte Bremens Coach Thomas Schaaf den Gedankenaustausch: "Wichtig ist, dass man in der Diskussion ist. Wir wollen auch davon profitieren, dass unsere Spieler gestärkt von der Nationalmannschaft kommen." Alle Beteiligten wollen in Zukunft vor allem ihre Kooperation im Fitness-Bereich verstärken.

Kurios allerdings, dass ausgerechnet Schaaf in einem Interview mit dem "Kicker" den Bundestrainer fast zeitgleich angriff: "Fragen Sie die, die in der Nationalmannschaft etwas zu sagen haben. Die äußern sich ja auch zu Dingen, die die Bundesliga betreffen", sagte Schaaf voller Ironie auf die Frage, ob der heutige intensive Fitness-Test für Nationalspieler wie Zum Beispiel Werder-Verteidiger Per Mertesacker aufgrund der nun anstehenden vier englischen Wochen nicht unzumutbar sei.

Thomas Schaaf unterstrich damit, dass das Verhältnis zwischen Liga und Nationalmannschaft trotz der Vermittlungsversuche - und auch trotz aller anderslautender Lippenbekenntnisse nach der Trainertagung - wohl doch noch ein wenig angespannt bleiben wird.

Im Gegensatz zu dem letzten, ebenfalls viel und heftig kritisierten Fitnesstest vor 18 Monaten stehen bei der Nationalmannschaft heute neben Sprint- und Sprungkraftübungen auch ein Ausdauertest auf dem Programm. "Wir wollen mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika einfach auch mal wieder eigene Daten haben", sagte Joachim Löw.