Fußball-Bundestrainer Joachim Löw will die Zügel anziehen. Nachlässigkeiten sollen nicht mehr geduldet werden. Auf der Torhüter-Position sind im Hinblick auf die WM 2010 in Südafrika vier Schlussmänner im Rennen.

Auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hat Bundestrainer Joachim Löw den Konkurrenzkampf um den Platz im Tor der Nationalmannschaft weiter forciert - und die Gültigkeit des Leistungsprinzips noch einmal für alle Rollen betont. Michael Ballack solle die DFB-Elf 2010 als Kapitän anführen, sagte Löw in einem Interview mit der "Bild am Sonntag": "Aber Voraussetzung bleibt einzig und allein die Leistung." Im Tor beschränkte der Bundestrainer momentan den Kandidatenkreis auf vier Leute: Rene Adler von Bayer Leverkusen, Hannovers Robert Enke, Bremens Tim Wiese und Schalkes Manuel Neuer. "Wer sich als Nummer eins durchsetzt, ist heute noch nicht zu entscheiden", betonte Löw. "Wir haben kein zeitliches Limit."

Nach vier Spielen führt die DFB-Auswahl die Tabelle der Gruppe 4 mit 10 Punkten vor Russland (6 Punkte) an. Am 28. März ist in Leipzig Liechtenstein der nächste Gegner, am 1. April müssen Ballack & Co. auf der Insel gegen Wales antreten. "Die Ausgangsposition ist gut und wir sind überzeugt, dass wir uns qualifizieren", sagte der Bundestrainer.

15 Monate vor dem Turnier vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 ist für den 49-Jährigen klar, dass Chelsea-Profi Ballack bei der Endrunde in gut einem Jahr die Kapitänsbinde tragen wird, wenngleich er seinem seinem Leitwolf keinen Freifahrtsschein ausstellte. "Wenn er fit ist, wird er 2010 als Kapitän mit dabei sein", sagte Löw, der mit einer weiteren Spielzeit des Mittelfeldmanns im Londoner Club rechnet. "Die Tendenz ist wohl so, dass er bleibt."

Im Fall von Torsten Frings, der vor Ballack im vergangenen Jahr mit scharfer öffentlicher Kritik an Löw für Unruhe gesorgt hatte, gab sich Löw zurückhaltender. "Er muss daran arbeiten, dass er wieder in die alte Form kommt", sagte Löw. Bei seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft, dem blamablen 0:1 in Düsseldorf vor rund einem Monat, war Frings den Nachweis seiner Klasse schuldig geblieben. Dabei hatte der 32-Jährige im Herbst nach der Versetzung in die Reservistenrolle rebelliert und von "mangelndem Respekt" des Bundestrainers gesprochen hatte.

Löw will derweil auch seinem Trend treubleiben. "Es werden noch einige junge Spieler nachkommen, auch noch in der kommenden Saison", kündigte er an. "Dann wird man sehen, ob die es auch noch auf den WM- Zug schaffen." Die Mischung zwischen Routine und Jugend sei wichtig. "Aber wir haben schon eine junge Mannschaft, wir sind nicht überaltert".

Nach schwächeren Leistungen in Freundschaftsspielen will Löw die Zügel nun noch einmal anziehen. Zwar habe man den Übergang von der erfolgreichen EM zu WM-Qualifikation gut geschafft, aber gegen England oder Norwegen habe man in Testspielen in Sachen Konzentration nachgelassen, so der Coach. "Diese Problematik haben wir erkannt und das werden wir auch nicht mehr durchgehen lassen."