Promoter Dietmar Poszwa nannte es “Prügelstrafe“, Trainer Magomed Schaburow sah “nur ein kleines Stück, das zur perfekten Leistung fehlt“. Nach...

Hamburg. Promoter Dietmar Poszwa nannte es "Prügelstrafe", Trainer Magomed Schaburow sah "nur ein kleines Stück, das zur perfekten Leistung fehlt". Nach ihrem einstimmigen Punktsieg über Elena Reid (27; USA), mit dem Susi Kentikian vor 3800 Fans in der Sporthalle Hamburg ihre Fliegengewichts-WM-Titel der Verbände WBA und WIBF verteidigte, haderte sie dennoch mit ihrem Auftritt.


Abendblatt:

Frau Kentikian, im härtesten Kampf Ihrer Karriere haben Sie alle zehn Runden klar gewonnen. Dennoch wirken Sie nicht richtig glücklich.

Susi Kentikian:

Doch, ich bin glücklich über den Sieg, aber ich bin nicht zu hundert Prozent zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe in manchen Runden zu verkrampft versucht, den Knockout zu erzwingen. Dadurch fehlte die nötige Lockerheit, um sie zu Boden zu schlagen. Das ärgert mich. Ich hatte in den Pausen häufiger meinen Trainer gefragt, warum es nicht mit dem K. o. klappt. Er hat gesagt, ich müsse geduldig sein. Das war ich nicht, deshalb hat die Genauigkeit gefehlt.



Abendblatt:

Haben Sie Elena Reid, die gegen Regina Halmich ein Remis und eine sehr knappe Punktniederlage erreicht hatte, tatsächlich als Ihre bislang härteste Gegnerin erlebt?

Kentikian:

Ich hatte schon gedacht, dass sie mehr schlagen würde. Aber ich glaube, sie war überrascht, dass ich so aggressiv war. Das Tempo, die Aggressivität und der ständige Druck haben dazu geführt, dass sie sich nicht entfalten konnte. Am Ende war sie stehend k. o., aber sie ist eben nicht umgefallen.



Abendblatt:

Ist es für Sie wichtig, dass die Gegnerin fällt?

Kentikian:

Schön ist es schon, weil es der klarste Sieg ist. Aber es ist nicht entscheidend.



Abendblatt:

Ihr Promoter Dietmar Poszwa sagte, es sei schwierig, geeignete Gegnerinnen für Sie zu finden. Er will nun in anderen Gewichtsklassen suchen. Fühlen Sie sich dafür bereit?

Kentikian:

Ich denke, dass es auch im Fliegengewicht interessante Gegnerinnen für mich gibt. Aufgrund meiner Größe ist das sicherlich die optimale Gewichtsklasse für mich. Aber ich würde auch eine Klasse höher boxen.



Abendblatt:

Gibt es einen Termin für Ihren nächsten Kampf?

Kentikian:

Nein. Ich werde am 27. März für zwei Wochen nach Los Angeles fliegen, um meinen Großvater Haik zu besuchen. Danach fange ich wieder an, ans Boxen zu denken.