Lediglich ein kurzes Lächeln huschte über Filip Trojans Gesicht. Mehr wollte sich der Tscheche nicht entlocken lassen, als er gestern Mittag im Klubhaus “Zügellos“ an den auf Trainer Holger Stanislawski wartenden Medienvertretern vorbei schlenderte...

Hamburg. Lediglich ein kurzes Lächeln huschte über Filip Trojans Gesicht. Mehr wollte sich der Tscheche nicht entlocken lassen, als er gestern Mittag im Klubhaus "Zügellos" an den auf Trainer Holger Stanislawski wartenden Medienvertretern vorbei schlenderte. Knapp zwei Stunden später hob St. Paulis grippekranker Mittelfeldmann seinen Medienboykott auf, um seinen Wechsel zum FSV Mainz 05 zu verkünden.

"Ich bin froh, dass die Entscheidung jetzt gefallen ist", ließ sich Trojan auf St. Paulis Klub-Homepage zitieren. Die Freude ist verständlich, schließlich wurde auf dem Kiez über kein Thema in den vergangenen Wochen so leidenschaftlich diskutiert wie über Trojans Zukunft. Nachdem Fans und Journalisten zunächst wochenlang darüber rätselten, ob der Kreativmann in Hamburg bleibt, wurde es Trojan zunehmend zu bunt. Sämtliche Medienanfragen schmetterte er über Pressesprecher Christian Bönig ab. Und auch nachdem der 26-Jährige in der vergangenen Woche klar stellte, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde, wollte sich Trojan noch nicht den Medien stellen.

Seit Freitag dürfte der sensible Tscheche wieder Gefallen am Gespräch gefunden haben. "Ich will und werde mit Anstand die Saison zu Ende spielen. Meine Konzentration gilt jetzt dem Team", sagte Trojan, dem es wichtig ist, sich ordentlich von Mannschaft und Trainer Holger Stanislawski zu verabschieden, ehe er im Sommer für drei Jahre nach Mainz wechselt. Besonders Förderer Stanislawski hatte Trojan gegenüber der Öffentlichkeit auch dann in Schutz genommen, als bei dem hochveranlagten Fußballer auf dem Platz Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander drifteten. So konnte Trojan in der Rückrunde kaum noch Akzente setzen - was seinem neuen Verein aber nicht von einer Verpflichtung abgehalten hat.

"Wir beobachten Filip Trojan seit einiger Zeit sehr intensiv. Wir haben mit ihm bereits vor zwei Jahren gesprochen, nun passt der Transfer", sagte Mainz-Manager Christian Heidel. Den Nachfolger des nach Dortmund wechselnden Markus Feulner wird Heidel so schnell allerdings nicht auf dem Platz zu Gesicht bekommen. "Filip wird gegen Augsburg definitiv nicht im Kader sein", sagt Stanislawski, der auf den Einsatz seines erkälteten Mittelfeldregisseurs im Heimspiel gegen den FC Augsburg (So., 14 Uhr/Premiere) verzichten muss.

Ab nächster Woche soll Trojan aber wieder trainieren - und, wenn man den Gerüchten trauen darf, vielleicht sogar wieder mit den Medien sprechen.


Das Team Viva con Agua All(t)stars, der international tätigen Trinkwasserinitiative Viva con Agua de Sankt Pauli, spielt am heutigen Sonnabend (18.30 Uhr, Sternschanze) gegen die Augsburg Altstars. Dabei sind auch prominente Mitspieler wie Jakob Sinn von der Band "Revolverheld." Der Eintritt ist frei.