Am Sonntag findet im CCH die viel diskutierte Aufsichtsratswahl des HSV im Rahmen der Mitgliederversammlung statt. NDR 90,3 und das Abendblatt veranstalteten ein Sportforum zum Thema - mit vier der 20 Kandidaten.
Hamburg. Am Sonntag steigt in den Messehallen die Jahreshauptversammlung des HSV mit den Wahlen zum Aufsichtsrat. Im Sportforum von NDR 90,3 und dem Abendblatt diskutierten gestern mit Marek Erhardt, Ronald Wulff, Ingo Thiel und Peter Becker vier Bewerber. Das Abendblatt dokumentiert die wichtigsten Aussagen.
Ronald Wulff: "Den Vorwurf der mangelnden Kontrolle des Vorstands durch den Aufsichtsrat kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben in den letzten vier Jahren unserer Amtszeit 68 Mal getagt. Zu dem Vorwurf, wir hätten der Vertragsverlängerung von Vorstandschef Bernd Hoffmann zugestimmt, obwohl er kein Konzept vorgelegt habe, kann ich nur sagen: Wir hatten eine fortgeschriebene Finanzplanung über drei, vier Jahre. Ohne ein solches Konzept hätten wir wohl kaum in den letzten vier Jahren zehn Millionen Euro Gewinn gemacht."
Peter Becker: "Der HSV steht außerordentlich erfolgreich da - wirtschaftlich wie sportlich. Damit dieser erfolgreiche Weg weitergegangen werden kann, brauchen wir Netzwerke, deshalb ist es wichtig, dass Kandidaten aus der Wirtschaft in den Aufsichtsrat kommen. Die Zeiten werden schwieriger. Ein Defizit sehe ich in der Kommunikation zwischen den Mitgliedern, Abteilungen, Aufsichtsrat und Vorstand. Der Aufsichtsrat muss nicht nur kontrollieren, sondern auch konstruktiv daran arbeiten, den Verein nach vorn zu bringen."
Ingo Thiel: "Wir müssen als Mitglieder mehr Verantwortung übernehmen. Fußball muss auch für die einfachen Fans bezahlbar sein, auch erfolgreicher Fußball. Der Vorstand macht das im Moment sehr gut. Aber ein Experiment wie gegen Werder Bremen, als eine Karte 97 Euro gekostet hat, darf sich nicht wiederholen. Und wir brauchen eine andere Kultur im Aufsichtsrat, wir brauchen mehr Vertrauen untereinander. Ich bin kein Querulant, aber Kritik muss erlaubt sein. Und der Vorstand lernt ja auch aus Kritik."
Marek Erhardt: "Wir haben die Chance, dieses Jahr ein Kompetenzteam zu wählen, wo man sich ergänzen kann. Denn keiner der 20 Kandidaten kann sich hinstellen und sagen, jedes der einzelnen Themen beherrsche ich aus dem 'Effeff'. Wir müssen lernen, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, wir haben momentan definitiv ein Kommunikationsproblem - auch im Aufsichtsrat. Wir müssen am 25. Januar reinen Tisch machen. Es gibt ganz, ganz viele tiefe Gräben in diesem Verein, die zugeschüttet werden müssen, sonst wird der Verein ein Problem bekommen."