Ein Sieg gegen den FCA, und das Team wäre im Aufstiegsrennen. Momentan zehn Zähler über dem Vorjahreswert. Sehen Sie Bilder der Mannschaft.

Hamburg. Geändert hatte Holger Stanislawski den Kurs nie. Weder nach drei Siegen in Folge und Tabellenplatz vier Anfang November, noch nach dem spielerisch und taktisch starken Auftritt beim FSV Mainz 05 (2:2) oder den emotionsgeladenen Siegen gegen Ingolstadt (1:0) und Koblenz (3:2) am heimischen Millerntor. Die im Umfeld und phasenweise auch in der Mannschaft immer wieder geführte Diskussion um eine Korrektur des primären Saisonziels "Klassenerhalt" fand ohne den Trainer statt. Und so blieb Holger Stanislawski nun auch im Anschluss an den äußerst disziplinierten Auftritt bei Alemannia Aachen seiner Vorgabe treu. "Ich freue mich über unseren siebten Tabellenplatz und darüber, dass wir jetzt bereits im März, in einem Heimspiel vor unseren eigenen Fans, die 40-Punkte-Marke voll machen können", sprach der Coach nach dem 3:1-Erfolg in der Fremde, der den Braun-Weißen die Saisonpunkte 35, 36 und 37 bescherte.

Bereits zehn Spieltage vor dem Saisonende ist der FC St. Pauli auf die Zielgerade eingebogen. Der vorzeitige Klassenerhalt ist keine Kernfrage mehr, sondern nur noch eine der Zeit. "Natürlich ist das momentan eine schöne Situation. Aber wir schauen so lange weiter nach unten, bis unser Ziel erreicht ist. Dann können wir über alles andere nachdenken und von mir aus bis zu Platz eins, dem Mars oder dem Jupiter nach oben sehen", sagt Stanislawski. Erst die Pflicht, dann die Kür. Eine Meinung, die auch in der Mannschaft vorherrscht. "Erst einmal sollten wir von Spiel zu Spiel schauen", empfiehlt nicht nur Ausnahmetalent David Hoilett. Ein möglicher Aufstieg - er ist (momentan) völlig zu Recht kein Thema. Ein Großteil derer, die den FC St. Pauli jetzt in die Bundesliga komplimentieren, hatten nach dem 1:5-Horrortrip in die Münchner Allianz-Arena vor zwei Wochen noch glaubhaft versichert, das Abstiegsgespenst in Hamburg gesehen zu haben.

Dennoch sind die Zahlen beeindruckend. Satte zehn Punkte hat der Klub mehr auf seinem Konto als nach dem 24. Spieltag der vorigen Saison. Da rangierte St. Pauli mit 27 Zählern auf Platz 15, das Erreichen der 40-Punkte-Marke, damals gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Klassenerhalt, gelang am 2. Mai (31. Spieltag), mit einem 4:2-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue. Es ist nicht die Nähe zur Tabellenspitze (fünf Punkte Rückstand auf Platz drei), die für gute Laune sorgt, es ist die beharrliche und erfolgreiche Weiterentwicklung einer Leistungsgemeinschaft.

Überhaupt hat sich die Mannschaft mittlerweile in der oberen Tabellenhälfte etabliert. Seit dem neunten Spieltag pendelt die Stanislawski-Elf zwischen Tabellenplatz vier und neun. "Je höher du stehst, desto mehr Spaß hast du", weiß Abwehrspieler Ralph Gunesch und unterstreicht seine These mit einem breiten Grinsen.

Sollte am Sonntag tatsächlich der Sieg gegen Augsburg gelingen, startet der FC St. Pauli in seine Bonus-Saison. Ob diese am Ende möglicherweise sogar eine "Mission to Mars" wird, bleibt abzuwarten. Träumen ist dann aber in jedem Fall erlaubt. Die nächsten Gegner heißen nach der folgenden Länderspielpause SV Wehen Wiesbaden, MSV Duisburg und 1. FC Nürnberg. Mannschaften, gegen die es in der Hinrunde drei Siege gab.