Der Peruaner Paolo Guerrero könnte die Rolle des zum Saisonende abwandernden Ivica Olic einnehmen. Der Angreifer kann sich eine Vertragsverlängerung vorstellen.

Hamburg. Es war ein Horrorszenario: Ivica Olic hatte gerade ein paar Monate seine Topform gefunden, den HSV in der Tabelle und international vorangebracht, da meldete sich der große reiche Konkurrent aus dem Süden und sicherte sich seine Dienste. "Wir sind noch ein Ausbildungsklub", sagt HSV-Trainer Martin Jol und er meint es nicht positiv. Vielmehr lenkt der Niederländer das Augenmerk auf eben solche Fälle wie Olic. "Wir entwickeln unsere Spieler zu Topspielern, und die anderen holen sie sich, wenn sie gut sind", so Jol. Eine stete Entwicklung sei beim HSV so nie gewährleistet.

Auch diesmal nicht. Glauben zumindest die Skeptiker. Wieder andere kritisieren dagegen, dass sich beim HSV das kroatische Angriffsduo als "gesetzt" ansehen darf. Schließlich steht mit Paolo Guerrero ein Spieler parat, Olics Nachfolge sofort anzutreten. Nicht wenige Spieler freuen sich, mit dem vielleicht spielstärksten Angreifer zusammenspielen zu dürfen. Intern hat sich sogar eine Fraktion gebildet, die Olics Kronprinzen schon jetzt die erste Rolle im HSV-Angriff zugeteilt hat. "Ich fühle in der Mannschaft das Vertrauen", sagt Guerrero und benennt damit seinen Hauptgrund, trotz der stetigen Degradierungen zum Reservisten ruhig zu bleiben. "Paolo weiß, dass wir ihn brauchen und er für uns ein immens wichtiger Spieler ist", so Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der auch deshalb bemüht ist, den bis 2010 laufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern.

Ein wesentliches Argument und damit schließt sich der Kreis könnte Olics Abgang das beste Argument des Vereins für Guerrero sein, in Hamburg zu bleiben. "Privat fühle ich mich hier superwohl", so der Angreifer, "ich kann mir auch vorstellen, noch länger zu bleiben." Doch dafür muss er mehr Einsatzzeiten bekommen. Dank Olic und den großen Bayern könnte das schon sehr bald der Fall sein - auch wenn heute Abend wohl wieder ein Platz auf der Reservebank angesagt ist, zunächst zumindest.