Der tschechische HSV-Kapitän David Jarolim soll seinen 2010 auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2012 verlängern. Die Vorzeichen sehen gut aus. Der ehemalige Gladbacher Marcell Jansen freut sich auf die Rückkehr an den Niederrhein. Und die große Lust auf das Pokalfinale in Berlin ist überall im Klub und im Team spürbar.

Hamburg. Doppelte Freude beim Hamburger SV: Nach dem Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinals gab es die frohe Kunde von Kapitän David Jarolim. "Wir sind auf der Zielgeraden. Es sieht gut aus, dass er bis 2012 bleibt", sagte Jarolims Berater Gordon Stipic am Tag nach dem 2:1-Viertelfinalsieg gegen den SV Wehen-Wiesbaden. "Wir haben uns ausgetauscht. Es sieht sehr gut aus, ist aber noch nicht perfekt", sagte HSV- Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer. Mit geschätzten zwei Millionen Euro pro Jahr könnte Jarolim, dessen Kontrakt 2010 ausläuft, zu den HSV-Topverdienern aufrücken. Geld genug ist jedenfalls da. Als letztes deutsches Team hat der HSV noch in allen drei Wettbewerben (Uefa-Cup, DFB-Pokal und Meisterschaft) berechtigte Titelhoffnungen. Einzig Werder Bremen wäre dazu noch theoretisch in der Lage hat allerdings in der Bundesliga als Tabellenelfter schon 15 Punkte Rückstand.

Den nur in den Schlussminuten holprigen Spaziergang ins Cup- Halbfinale haben die Hanseaten indes bereits ad acta gelegt. Nun soll Joachim Löw den Weg nach Berlin ebnen. "Es wäre gut, wenn uns der Bundestrainer als erstes aus der Lostrommel zieht", sagte Beiersdorfer mit Blick auf die Halbfinal-Auslosung am Sonnabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Denn mit einem vierten Pokal-Heimspiel in Serie hätte der nach einem Titel lechzende Bundesliga-Dino beste Chancen, erstmals seit dem Cup-Gewinn 1987 wieder im Endspiel um den Pokalsieg zu spielen. "Das Kribbeln wird von Spiel zu Spiel größer und auch die Hoffnung, dass man am 30. Mai in Berlin steht", meinte Mladen Petric, der in der abgelaufenen Saison mit Dortmund in Berlin zu Gast war, "das ist ein Erlebnis, das zusätzlich motiviert."

Mit seinen eineinhalb Treffern war der kroatische Torjäger mal wieder der Mann des Abends. Drei Tage nach seiner anfänglichen Ausbootung beim 1:3 gegen den VfL Wolfsburg gab er seinem Coach Martin Jol, der "zwei gute Tore von Mladen" gesehen hatte, die passende Antwort. "Der Trainer versteht, dass ein Spieler nicht zufrieden ist, wenn er draußen bleibt", sagte der Matchwinner, der keinerlei zweifel an den eigenen Qualitäten hat: "Ich musste dem Trainer keine Antwort geben, er weiß, dass ich gut bin."

Wie alle HSV-Profis sehnt sich der 28-Jährige nach einem Titel. Im Vorjahr wäre ihm dies fast geglückt. Erst im DFB-Pokalfinale unterlag Petric mit Borussia Dortmund dem deutschen Rekordmeister Bayern München mit 1:2, nachdem er den BVB mit seinem Tor in der 90. Minute in die Verlängerung gerettet hatte. Nun soll es mit dem HSV klappen. "Ich will wieder ins Endspiel", betonte Petric. Dabei könnte in dieser Saison sogar noch mehr drin sein als der nationale Cup-Gewinn. Als Bundesliga-Zweiter darf der HSV vorsichtig vom Double träumen, im Uefa-Cup-Achtelfinale am 12. und 19. März kommt es zum lösbaren Duell mit Galatasaray Istanbul. Doch zunächst steht am Samstag der Liga-Alltag bei Borussia Mönchengladbach an. "Das Spiel gegen den Tabellenletzten wird sicher nicht einfach, aber wir werden alles versuchen", sagte Jol, der seine Mannschaft auf einen defensiv agierenden Gegner vorbereitet.

"Wir wissen, dass Gladbach es den Großen zuletzt sehr schwer gemacht hat", sagt der ehemalige Gladbach-Profi Marcell Jansen, der für verwandte zusätzliche Karten zu seinem eigentlichen Kontingent dazuholen musste. Ob er noch eine enge Bindung zur Borussia verspürt? "Klar, auch wenn sich die Mannschaft durch Transfers sehr stark verändert hat, kenne ich im Umfeld noch viele Menschen, die mir nahe stehen." Dennoch würde er im Falle eines eigenen Torerfolges seinen Jubel nicht, wie in der Bundesliga zuletzt üblich, unterdrücken. "Warum auch", fragt der Linksfuß, "ich spiele jetzt beim HSV, das ist mein Verein. Und wir haben hier gemeinsam große Ziele, für die wir die drei Punkte in Gladbach unbedingt stehlen müssen." Zudem habe er zu dem Verein, für den er seit seinem siebten Lebensjahr bis zu den Profis kickte, nicht mehr die Passion früherer Zeiten. "Es sind viele Dinge dort passiert in der Zwischenzeit", sagt der Nationalspieler, "die überraschend und in vielen Fällen auch nicht wirklich richtig waren."