Bestechungsvorwürfe gegen Schiedsrichter haben im Sport Tradition. Sollen Spiele manipuliert werden, scheint der Weg über die sogenannten...

Hamburg. Bestechungsvorwürfe gegen Schiedsrichter haben im Sport Tradition. Sollen Spiele manipuliert werden, scheint der Weg über die sogenannten Unparteiischen der einfachste. Der deutsche Fußball wurde in der Saison 2004/2005 vom Skandal um Robert Hoyzer erschüttert. Eine Wettmafia hatte den Berliner zu falschen Pfiffen animiert.

In allen Sportarten haben immer wieder auch Vereine und Verbände versucht, Einfluss auf Ergebnisse zu nehmen, vor allem bei internationalen Konkurrenzen. Die Sportorganisationen haben den Umgang mit ihren Schiedsrichtern deshalb exakt geregelt. Handball, Basketball oder Volleyball, Spiele, in deren Verlauf sehr viele Entscheidungen fallen, gelten als besonders anfällig für Manipulationen. Im Handball schreien unterlegene Mannschaften schnell und gern "Betrug!", zuletzt sogar die deutsche bei der WM in Kroatien.

Was beim Handball erlaubt ist - das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Bezahlung Im Handball pfeifen zwei gleichberechtigte Schiedsrichter ein Spiel. Für eine Begegnung in der Champions League überweist die Europäische Handball-Föderation (EHF) jedem 400 Euro. In den anderen Europapokal-Wettbewerben zahlt der gastgebende Verein vor Ort das Geld bar aus: 100 Euro pro Person und Spiel plus 55 Euro Spesen pro Tag. Maximal drei dürfen mit dem Klub abgerechnet werden. In der Bundesliga erhält jeder Schiedsrichter vom Gastgeber 500 Euro in bar. "Das war immer so und wurde bisher nicht geändert", sagt Torsten Lucht vom HSV. Zudem muss der Klub alle Reise- und Übernachtungskosten übernehmen. Das gilt auch für internationale Spiele. Zum Vergleich: Ein Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga kassiert pro Spiel 3600 Euro, seine beiden Assistenten jeweils die Hälfte, der vierte Mann 900 Euro.

Betreuung Alle Klubs müssen die Schiedsrichter und den Delegierten des Verbandes während des Aufenthalts begleiten. Eine Stadt- oder Hafenrundfahrt sollte zum Programm gehören. Besuche von Theatern oder Musicals dürfen organisiert werden, weitergehende Wünsche nicht. Bei den HSV-Handballern hat Henning Schlichte diese Aufgabe übernommen. "Die Schiedsrichter sind unsere Gäste, entsprechend gut behandeln wir sie auch", sagt HSV-Geschäftsführer Peter Krebs.

Geschenke Offizielle Vorschriften existieren nicht. Meistens werden Wimpel, Anstecknadeln oder Devotionalien überreicht. Der HSV verschenkt aus seiner Fan-Kollektion einen Toaster, Einkaufswert: 19 Euro. Aus dem springt das Vereinsemblem, die Raute, heraus. "Das kommt gut an", sagt Krebs.