Die Fans des türkischen Klubs Galatasaray Istanbul belagern das HSV-Servicecenter seit dem Achtelfinaleinzug und lösen ein Telefon-Chaos aus. Im März erwarten den Verein eine Millioneneinnahme und ein sportlicher Leckerbissen. Das erwartet den HSV möglicherweise gegen den türkischen Spitzenklub.

Hamburg. In der HSV-Geschäftsstelle herrschte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Art Daueralarm. Die Telefone Klingelten ebenso Sturm wie die Faxgeräte, überall gingen nach dem Einzug von Galatasaray Istanbul ins Achtelfinale Kartenbestellungen ein. Im Hinspiel am 12. März - das steht schon jetzt nahezu fest - wird es in Hamburg ein echtes Fußballspektakel geben, ein millionenschweres noch dazu.

Eine türkische Übermacht der Fans ist in der Nordbank-Arena nach derzeitigem Stand nicht zu erwarten. Da der HSV in bewährter Manier zunächst Dauerkarteninhabern (2.-5. März) und Mitgliedern (6.-8. März) ein Vorverkaufsrecht einräumt (der freie Verkauf von Tickets für das Hinspiel beginnt am 9. März), dürften maximal 10-15.000 Galatasaray-Anhänger die Ränge der HSV-Heimstätte füllen. Dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann werden sie in jedem Fall glänzende Augen verschaffen, da eine Zuschauereinnahme von mindestens einer Million Euro garantiert sein wird.

Galatasaray ist trotz des holprigen Saisonverlaufs der Türken als mindestens ebenbürtiger Kontrahent zu betrachten, das hat nicht nur der Erfolg des Klubs im Uefa-Pokal-Wettbewerb gegen Hertha BSC unterstrichen.

Im Rückspiel gegen Bordeaux am Donnerstag sorgten die Spieler der "Cimbom" - so nennen Galatasaray-Fans ihren Klub, ein weiteres Ausrufezeichen. Im ersten Spiel nach der Entlassung des deutschen Trainers Michael Skibbe gelang "Gala" beim Debüt des Trainer-Nachfolgers Bülent Korkmaz ein 4:3 (2:1) gegen den französischen Vizemeister Girondins Bordeaux - nach einem 0:0 im Hinspiel.

Die Gäste legten in Istanbul durch ein Tor von David Bellion (1.) einen Blitzstart hin, Arda Turan (43./65.) und Harry Kewell (45.) sorgten im Ali-Sami-Yen-Stadion für die Wende zugunsten des türkischen Meisters. Marouane Chamakh (74.) verkürzte für Bordeaux, 60 Sekunden später schien Fernando Cavenaghi (75.) mit seinem Tor zum 3:3 zum Helden des Tages zu werden. Sabri (90.) gelang jedoch noch das viel umjubelte 4:3 für die Gastgeber. Skibbe war am Montag in Istanbul nach einem 2:5 gegen den Tabellenvorletzten Kocaelispor entlassen worden.

Über die Spielstärke der Türken lässt sich streiten. Mit Milan Baros, Fernando Meira, Harry Kewell und dem Ex-Schalker Lincoln verfügt Galatasaray über international erfahrene Spieler, die mit Topprofis aus der Türkei eigentlich ein gefürchtetes Starensemble bilden. Daher ist der Frust der Fans auch umso größer, dass sich "Gala" in der türkischen Liga als extrem wechselhafte Mannschaft präsentiert.