Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat erstmals olympische Fernsehrechte in Europa an eine Agentur und nicht an die Europäische Rundfunk-Union (EBU) vergeben. Die Firma Sportfive erhielt den Zuschlag für die Winterspiele 2014 in Sotschi (Russland) und für die noch nicht vergebenen Sommerspiele 2016.

Lausanne/Hamburg. Die Europäische Rundfunk-Union (EBU) ist endgültig aus dem Rennen um die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2014 und 2016. Den Zuschlag für 40 europäische Länder habe die Hamburger Sportrechteagentur Sportfive erhalten, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit. Deutschland, wo ARD und ZDF theoretisch weiter zum Zug kommen könnten, gehört ebenso wie Frankreich und Großbritannien nicht zu diesen 40 Ländern.

"Dass wir nicht mit dem Einkaufsverbund EBU abgeschlossen haben, heißt nicht, dass wir nicht mit den einzelnen Mitgliedern abschließen", sagte IOC-Vize Thomas Bach, der die Verhandlungen geführt hatte, dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Selbstverständlich haben ARD und ZDF weiter alle Möglichkeiten, zum Zuge zu kommen."

Sportfive, das sich gegen Infront, die Agentur des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Günter Netzer, durchsetzte, kaufte die Rechte für Free-TV, Pay-TV, Internet und das Handy. Man werde nun versuchen, diese Pakete weiterzuvermarkten, teilte Sportfive mit.

Durch den Abschluss erzielt das IOC deutliche Mehreinnahmen gegenüber 2010/12 als die EBU 560 Millionen Euro (ohne Italien) zahlte. Bach sprach von einer "erheblichen Steigerungsrate". Schon das EBU-Angebot für Sotschi 2014 und die Sommerspiele 2016 (noch nicht vergeben) hatte bei über 600 Millionen Euro gelegen. Für den Zeitraum ab 2010 wurden die Verträge erstmals in Euro abgeschlossen.

Damit endet nach den Sommerspielen 2012 in London die 56-jährige Zusammenarbeit zwischen der EBU, der Dachorganisation aller öffentlich-rechtlichen Sender in Europa, und dem IOC.