Im Uefa-Cup hat der HSV zuletzt vor 24 Jahren ein Spiel in den Niederlanden gewonnen. Doch zumindest die Scouts konnten im Nachbarland schon manchen Treffer landen: 40 Millionen Euro Gewinn verdankt der Bundesligaklub seinen Oranje-Stars.

Hamburg/Nijmegen. Holzschuhe, ein paar Tulpen oder ein bisschen Gouda - die Liste potenzieller Mitbringsel aus den Niederlanden ist vielschichtig. Die Verantwortlichen des Hamburger SV haben nach ihren Besuchen im Nachbarland in den vergangenen Jahren oftmals einen hochkarätigen Zugang oder einen neuen Trainer im Gepäck. Meist zum Schnäppchenpreis verpflichtet und oft für viele Millionen Euro an zahlungskräftige Konkurrenz weitergegeben.

"Die niederländische und die deutsche Mentalität sind sich ähnlich. Daher gibt es keine Integrationsprobleme", sagt Hamburgs Sportchef Dietmar Beiersdorfer und erklärt die Vorliebe der Hanseaten für Importe aus dem Königreich. Mit feinem Näschen, seriösem Auftreten und gutem Verhandlungsgeshick haben sich der Manager und sein Klub auch jenseits der Grenze wieder einen guten Ruf erarbeitet.

Nach den Abgängen von Rafael van der Vaart und Nigel de Jong hat die Holland-Quote beim HSV in den vergangenen Monaten zwar ein wenig gelitten, doch in Trainer Martin Jol, Leistungsträger Joris Mathijsen und dem Dauerverletzten Romeo Castelen stehen immer noch drei Niederländer im Team. In der Transferperiode im kommenden Sommer könnte die niederländische Fraktion zudem wieder vergrößert werden.

Publikumsliebling van der Vaart, der bei Real Madrid bisher nicht wie gewünscht Fuß fassen konnte, erteilte einer Rückkehr zwar eine Absage, doch die gute Talentförderung in den Niederlanden spült immer wieder potenzielle Kandidaten in den HSV-Fokus. Zumal bei Einkäufen in der Ehrendivision für die Hamburger meist auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte.

Van der Vaart kam einst für fünf Millionen Euro und wurde für 15 Millionen verkauft, de Jong wechselte für 1,5 Millionen nach Hamburg und zog im vergangenen Monat für die Rekordablöse von 20 Millionen zu Manchester City weiter.

Auch den heutigen Stuttgarter Khalid Boulahrouz hatten die Hamburger einst für 1,5 Millionen vom RKC Wallwijk verpflichtet und später für 13,2 Millionen an den FC Chelsea abgegeben. Dem HSV blieb somit ein Transfergewinn von insgesamt rund 40 Euro Millionen Euro.

Keine schlechte Bilanz für ein paar Reisen über die Grenze, wo die Hamburger bei potenziellen Zugängen und Fans hoch im Kurs stehen. "Der HSV hat in Holland einen großen Namen", meinte Jol vor dem Gastspiel seines Klubs am Mittwochabend beim NEC Nijmegen, wo die Hanseaten im Zwischenrunden-Hinspiel um den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Cups kämpften: "Man könnte meinen, Real Madrid sei in die Stadt gekommen."