Der Transfer des französischen Welthandballers Nikola Karabatic vom deutschen Rekordmeister THW Kiel zum Bundesliga-Konkurrenten Rhein-Neckar Löwen ist in letzter Minute doch noch geplatzt. Das teilte THW-Manager Uwe Schwenker nach einem Gespräch der Kieler Klubführung mit dem 24 Jahre alten Rückraumspieler mit.

Der Welthandballer bleibt ein Kieler: Das Wechsel-Hickhack um Welthandballer Nikola Karabatic ist vorerst beendet. "Wir werden den Spieler, Stand heute, nicht abgeben. Was 2011 ist, weiß ich nicht", sagte Uwe Schwenker, Manager des deutschen Meisters THW Kiel, nach einer einstündigen Aussprache mit dem 24-Jährigen.

Karabatic wollte jüngst trotz seines noch bis 2012 laufenden Vertrages zu Ligakonkurrent Rhein-Neckar Löwen wechseln. Die Mannheimer werden ab der kommenden Spielzeit von Kiels Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic trainiert, mit dem Karabatic eng befreundet ist.

"Fakt ist, dass die Rhein-Neckar Löwen uns zu Beginn der Woche mitgeteilt haben, dass sie kein Angebot für Nikola abgeben werden", sagte Schwenker. Gescheitert sind die Verhandlungen an den Ablöseforderungen des THW, die nach Aussage von Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm "utopisch" sind. Deshalb habe er seinem Kieler Amtskollegen abgesagt. "Wenn wir ihn überhaupt abgeben, wollen wir auch ein adäquates Angebot", sagte Schwenker. "Ciudad Real war bereit, die geforderte Summe zu zahlen. Dies zeigt, dass nichts utopisch war", sagte der 49-Jährige. Zudem wollte Karabatic ohnehin nicht nach Spanien wechseln.

Zuletzt hatte der Rückraumspieler, der am Sonntag mit der französischen Nationalmannschaft in Kroatien den Weltmeistertitel gewonnen hatte, Wechselspekulationen durch eigene Aussagen auch noch angeheizt. "Heute verhehle ich nicht, dass mein Wunsch, wieder mit Noka Serdarusic zusammenzuarbeiten, groß ist", sagte der zweimalige Champions-League-Sieger auf seiner Internetseite.

Durch das Pochen auf die Erfüllung des Vertrags will der THW einen personellen Aderlass im Sommer verhindern. Neben dem Abschied von Kapitän Stefan Lövgren kann es sich der Champions-League-Sieger von 2007 nicht erlauben, weitere Leistungsträger ziehen zu lassen. Auch THW-Rechtsaußen Vid Kavticnik, der Karabatic im Falle eines Wechsels gern gefolgt wäre, war eine Offerte der Löwen nachgesagt worden.

Der beharrliche Wechsel-Wunsch von Karabatic rührt aus einer angeblich getroffenen Zusage bei seiner Vertragsverlängerung im Jahr 2007: "Im Gegenzug hat der THW Kiel versprochen, den Vertrag von Noka zu verlängern." Mit dem angesprochenen Wortbruch klagte Karabatic die Entlassung von Erfolgs-Trainer Serdarusic im vergangenen Juni an.

Diese Aussagen wollte Schwenker am Freitag aber so nicht auf sich sitzen lassen: "Er hat damals sicherlich einen der am besten dotierten Verträge in der Bundesliga unterschrieben. Zum damaligen Zeitpunkt sind alle davon ausgegangen, dass Noka seinen Vertrag in Kiel ebenfalls erfüllen würde." Der Vertrag, der auch in französischer Sprache vorliegt, besage zudem, dass mündliche Nebenabsprachen unwirksam seien.