Die Handball-Nationalspieler kehren in die Bundesliga zurück. Vielerorts erwartet sie der Jubel der Zuschauer. Nur der Franzose Nikola Karabatic (Foto) muss sich auch auf Pfiffe gefasst machen.

Hamburg/Kiel. Nach einem Titelgewinn werden Spieler und Teams von ihren Fans gewöhnlich begeistert empfangen doch Handball-Weltmeister Nikola Karabatic erwartet ein eher kühler Empfang. Nach der Kritik an der Vereinsführung seines Arbeitgebers THW Kiel droht seine Bundesliga-Rückkehr gegen HBW Balingen-Weilstetten am Samstag zum Spießrutenlauf für den Franzosen zu werden. Dagegen dürfte den deutschen WM-Fahrern, die mit Platz fünf in Kroatien überzeugten, der Applaus sicher sein. "Ich bin ein wenig müde, weil neun Spiele in 13 Tagen schon in den Kleidern hängen bleiben. Andererseits bin ich voll im Wettkampf-Rhythmus", sagte Nordhorns Holger Glandorf, der wie Karabatic von den Rhein-Neckar Löwen umworben wird und gegen den VfL Gummersbach wieder ins Geschehen eingreift.

Ausnahmsweise steht aber nicht die Rückkehr der deutschen WM- Teilnehmer, sondern der Auftritt eines Franzosen im Blickpunkt. Doch Karabatic möchte sich nach seiner Verbalattacke gegen die Kieler Klubbosse nun wieder auf Sportliches konzentrieren: "Ich will mit Kiel Champions League, Meisterschaft und Pokal holen." Sein Wechsel-Hickhack spaltet die Kieler Anhängerschaft: Im Fan-Forum der Vereinsseite und in Karabatic’ Gästebuch schreiben sich die THW-Treuen die Finger wund. Während einige zum "Pfeifkonzert gegen den Verräter" aufrufen, versucht eine Vielzahl den Leistungsträger mit Liebesbekundungen zum Verbleib zu bewegen. Viel wird vom geplanten Gespräch mit THW-Manager Uwe Schwenker an diesem Freitag abhängen.

Herzlich war der Empfang für Karabatic, der der erste Millionen-Transfer im Handball werden könnte, in der Mannschaft beim Training am Mittwoch. "Meine Fahrgemeinschaft werde ich weiterhin mit ihm bilden. Warum sollte ich ihn anders behandeln als zuvor?", fragte Kollege Dominik Klein. Mit einem Erfolg gegen den Tabellen-16. Balingen (9:27 Punkte) würden die Kieler (35:1) in dieser Spielzeit unbesiegt bleiben und ihren Acht-Punkte-Vorsprung auf die Verfolger SC Magdeburg, TBV Lemgo und HSV Hamburg (jeweils 27:9) wahren.

Die Hanseaten um Weltmeister Guillaume Gille können am Wochenende das Treiben der Konkurrenz vom Sofa aus betrachten die Partie bei den Löwen (24:12) findet erst im April statt. Lemgo und Magdeburg stehen unterdessen vor lösbaren Heimspielen gegen Abstiegskandidaten: Magdeburg empfängt den TSV Dormagen, Lemgo den Stralsunder HV. Durch den Ausfall von TBV-Spielmacher Michael Kraus kommt Martin Strobl wie bei der WM auch in Lemgo eine tragende Rolle zu. "Ich freue mich schon wieder auf die Liga", sagte der 22 Jahre alte Rückraumspieler trotz der kurzen Verschnaufpause.

Nach dem Trainerwechsel vor Weihnachten steht die SG Flensburg- Handewitt (22:14) vor einem Neubeginn. Am Dienstag verstärkte sich die SG mit Erlend Mamelund aus Nordhorn. "Mit der kurzfristigen Verpflichtung haben wir auf die Verletzungsprobleme reagiert", sagte Manager Fynn Holpert. Der Norweger soll bereits im Heimspiel gegen GWD Minden auflaufen und den verletzten Alen Muratovic ersetzen.

Weltmeisterlicher Charme erfüllt die Stuttgarter Porsche-Arena: Franck Junillon, mit den Kielern Thierry Omeyer und Karabatic sowie HSV-Rückraumspieler Gille einer der vier französischen Weltmeister der Bundesliga, begleitet seinen MT Melsungen zum Spiel bei Frisch Auf Göppingen. Ebenfalls am Samstag empfängt der TV Großwallstadt Tabellenschlusslicht TuSEM Essen, bevor die Begegnung der Füchse Berlin gegen die HSG Wetzlar den 19. Spieltag am Sonntag abschließt.