Verteidiger Bastian Reinhardt könnte der erste Nutznießer des de-Jong-Transfers nach England sein. Bislang sahen die Vorzeichen eher nach einem Abschied des Abwehrmannes aus. Das hat sich nun geändert.

Hamburg. Er könnte der erste Nutznießer des Transfers von Nigel de Jong zu Manchester City sein, denn nun ist Geld da. Bastian Reinhardt, der "Mister Zuverlässig" des HSV, steht vor seiner Vertragsverlängerung. Der 33-jährige Innenverteidiger hat lange um diesen Nachschlag gekämpft, so wie es bei ihm Tradition ist. "Auch bei meinem letzten Vertrag hat es Monate gedauert, bis alles unter Dach und Fach war", erinnert sich Reinhardt. Auch diesmal zog es sich und zog es sich. Jetzt scheint ein gutes Ende bevor zu stehen.

"Es ist ja so eine Sache mit älteren Spielern und der Vertragsverlängerung beim HSV. Die alten Knaben haben keinen großen Transferwert mehr, da wird dann versucht, etwas Geld einzusparen, um es an anderer Stelle wieder auszugeben", sagt der Abwehrspezialist und erinnert sich: "Das war einst auch schwierig bei Stefan Beinlich und Sergej Barbarez, daran erinnere ich mich noch ganz genau."

"Basti" Reinhardt ist in der Mannschaft anerkannt, er bringt sich stets mit 100 Prozent ein, er gilt als Vorbildprofi. Auch bei Trainer Martin Jol fand der 1,94 Meter große Spieler stets uneingeschränkte Anerkennung: "Basti ist ein Überleber. Vor jeder Saison denken alle, er ist meistens nur Ersatz, aber er spielt immer." 32 von 34 Spielen bestritt er in der vergangenen Saison, er bringt es auf insgesamt 164 Bundesligaspiele (zwölf Tore). Auch in dieser Saison stand er in 14 von 17 Ligaspielen auf dem Platz.

Dass er oft unterschätzt wird, weiß er genau, er selbst hat sich einst selbst in der Hierarchie nicht so hoch eingestuft: "Als ich vor drei Jahren meinen Vertrag verlängerte, da dachte ich auch, dass ich nur die Nummer drei in Sachen Innenverteidiger sein würde, dass ich wohl die meiste Zeit auf der Bank sitzen würde. Deshalb unterschrieb ich den Kontrakt, der nicht gerade die besten Konditionen für mich beinhaltete." Ein Trugschluss.

Bastian Reinhardt ist ein belesener und überaus kluger Mensch, der es nur auf dem Platz etwas rustikaler angehen lässt. Er, der den gegnerischen Stürmern oft hart in die Parade fährt, hat auch eine sensible Seite. Sonst hätte er wohl seinerzeit kaum den Fehler mit seinem Kontrakt begangen. "Jetzt wollte ich etwas vom HSV sehen, denn ich habe immer meine Leistung gebracht." Er wollte eine zweijährige Verlängerung, denn: "Für zwei Jahre hätte ich schon bei einem anderen Verein unterzeichnen können . . ."

Dabei hat er auch an die Stadt Hamburg gedacht. Reinhardt, in Ludwigslust geboren, hat die Hansestadt längst lieben gelernt. Einst spielte er hier für den VfL 93, bevor er seine Profi-Karriere bei Hannover 96 und später Arminia Bielefeld startete. "Wenn ich muss, würde ich auch noch einmal den Verein wechseln, aber von wollen kann nicht die Rede sein. Mein Ziel ist es, beim HSV meine Karriere zu beenden - aber jeder hat seinen Stolz, auch ich."