Der überragende Kolumbianer und der ehemalige Bremer versetzten Athletic Bilbao den Knock-Out. Schon 2010 hatte Madrid gesiegt.
Bukarest. Dank einer überragenden Vorstellung des Stürmers Falcao hat Atletico Madrid die Fußball-Europa-League gewonnen. Der 26-Jährige erzielte am Mittwochabend beim 3:0 (2:0)-Erfolg im spanischen Duell gegen Athletic Bilbao die ersten beiden Treffer (7. Minute, 34.) und brachte Atletico Madrid damit auf die Siegerstraße. Zum Endstand traf der frühere Bundesligaprofi Diego (85.). Es war dies für Atletico Madrid nach 2010 der zweite Sieg in der Europa League.
Bei den Finalisten handelte es sich um die Bezwinger der letzten deutschen Teilnehmer, Bilbao kam gegen Schalke mit 4:2 und 2:2 weiter, Atletico bezwang Hannover 96 zweimal 2:1. Geleitet wurde die Partie vor 55.200 Zuschauern im Nationalstadion in Bukarest vom deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark. Es war sein erstes Finale bei einem europäischen Pokalwettbewerb.
Als „ein Duell unter Freunden“ hatte Trainer Diego Simeone von Atletico Madrid die Begegnung gegen seinen argentinischen Landsmann Marcelo Bielsa bezeichnet. Doch Simeones Spieler meinten es in der Anfangsphase überhaupt nicht gut mit dem Gegner. Angeführt vom ehemaligen Bundesligaprofi Diego legten sie ein hohes Tempo vor, Bilbao dagegen war hypernervös. Und schon nach sieben Minuten bekamen sie dafür die Quittung: Falcao düpierte seinen Gegenspieler Fernando Amorebieta und schlenzte den Ball gekonnt ins lange Eck zur Führung. Es war der elfte Treffer des kolumbianischen Nationalspielers in der Europa League. Auch in der vergangenen Saison hatte der Angreifer mit 18 Treffern seinen damaligen Klub FC Porto zum Gewinn der Europa League geführt. Am Mittwoch sollte er es bei dem einen Tor aber nicht belassen.
Falcao trifft auch zum 2:0
Gerade in einer Phase, als Bilbao stärker wurde und sich die ersten Chancen herausspielte, schlug Falcao, „El Tigre“ genannt - der Tiger, zum zweiten Mal zu. Nach einem Ballverlust von Amorebieta an Miranda kam der Ball über den Türken Arda Turan zu Falcao. Der drehte sich wenige Meter vor dem Tor geschickt um die eigene Achse und erhöhte mit seinem insgesamt zwölften Europa-League-Tor in dieser Saison (34.) auf 2:0. Es waren ungeheuerliche erste 45 Minuten des Stürmers, zu keiner Zeit fand die Abwehr der Basken ein Mittel gegen ihn. Kurz vor der Pause hätte Falcao nach Diego-Pass beinahe einen Hattrick erzielt, doch im letzten Augenblick konnte dessen Schuss noch geblockt werden.
In Durchgang zwei reagierte Bilbaos Trainer Bielsa und brachte in Ibai und Inigo Perez zwei neue Spieler in die Partie. Schon wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatten die Basken die erste dicke Chance, Iker Muniains Hereingabe aber wurde von Miranda geklärt. Nach einer Stunde scheiterte der eingewechselte Inigo Perez mit einem Freistoß aus über 25 Metern am aufmerksamen Torhüter Thibaut Courtois. In der Folgezeit tat sich die Mannschaft von Bielsa schwer. Erst in der Schlussphase kam Bilbao noch einmal auf. Die dicksten Möglichkeiten hatten Oscar de Marcos (73.) und Markel Susaeta (79.), aber beide vergaben. Im direkten Gegenzug traf Falcao den Pfosten. Fünf Minuten später machte es Diego besser. Der Ex-Bremer schloss ein Solo zum 3:0 ab.
Vor dem Spiel: Zumindest ein Deutscher wird auf dem Rasen stehen, wenn heute Abend das Finale der Europa League angepfiffen wird. Tatsächlich wird dieser jemand sogar dafür sorgen, dass in Bukarest überhaupt angepfiffen wird. Wolfgang Stark wurde von der Uefa nominiert, das Endspiel zu leiten. Die Protagonisten aber sind ausschließlich von der iberischen Halbinsel. Den Weg ins Finale haben Atlético Madrid und Athletic Bilbao gefunden und sorgen somit für eine spanische Über-Repräsentanz.
Emotionen sind vorprogrammiert. Ein arbeitsreicher Abend für Wolfgang Stark somit auch. Das Objekt der Begierde ist genau 15 Kilogramm schwer und 65 Zentimeter hoch. Und während Madrid bereits anno 2010 in Hamburg den Titel holte, sind die Basken aus Bilbao noch ohne jeglichen internationalen Glanz.
„Das ist ein besonderes Spiel, das Ziel eines jeden Fußballers“, sagt der ehemalige Bundesliga-Star Diego mit fast kindlicher Vorfreude in der Stimme, „jeder will Endspiele, Alles-oder-nichts-Partien. Dafür arbeiten wir.“ Und sein Teamkollege Gabi meint: „Es ist das wichtigste Spiel unserer Karriere. Wir können Geschichte schreiben.“ Zumal es für Atletico das 100. Spiel im UEFA-Pokal oder der Europa League ist. Den Wettbewerb, den Franz Beckenbauer einst als „Cup der Verlierer“ verspottet hatte. (dapd/lge/abendblatt.de)
+++ Das Spiel im Liveticker +++
Die Aufstellungen
Madrid: 13 Courtois - 20 Juanfran, 2 Godin, 23 Miranda, 6 Filipe - 4 Suarez, 14 Gabi - 7 Adrian, 22 Diego (90. Koke), 11 Arda Turan (90. Dominguez) - 9 Falcao. - Trainer: Simeone
Bilbao: 1 Iraizoz - 15 Iraola, 24 Martinez, 5 Amorebieta, 3 Aurtenetxe (46. Gomez) - 21 Herrera (63. Toquero), 8 Iturraspe (46. Perez), 10 De Marcos - 14 Susaeta, 9 Llorente, 19 Muniain. - Trainer: Bielsa
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 55.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Falcao (8.), 2:0 Falcao (34.), 3:0 Diego (85.)