Als Reinhard Rauball die begehrte Trophäe an Kapitän Roman Weidenfeller überreichte, geriet das ausverkaufte Stadion zu einem Tollhaus.

Dortmund. Der Auftakt zu den Meisterfeierlichkeiten bei Borussia Dortmund (BVB) ist ohne größere Zwischenfälle verlaufen. 100.000 Menschen waren nach dem 3:1-Sieg der Dortmunder gegen Eintracht Frankfurt friedlich in der Stadt unterwegs, um zu feiern, schätzte die Polizei am Sonnabend. Lediglich der Verkehr kam aufgrund spontaner Jubelfeiern und Autokorsos teilweise zum Erliegen.

Für Aufregung sorgte zwischenzeitlich ein Vorfall im Dortmunder U-Turm, wo am Abend die offizielle Meisterfeier mit der Mannschaft stattfinden sollte. Wie eine Polizeisprecherin erklärte, hatte ein Sprengstoffhund bei einer „für solche Veranstaltungen üblichen Durchsuchung angeschlagen“. Dies erwies sich jedoch nach einer Untersuchung durch einen Sprengstoffexperten der Bundespolizei als Fehlalarm. Wie die Stadt mitteilte, hatte eine Mischung aus Lack und Bohrstaub den Alarm ausgelöst. Insgesamt zog die Polizei, die mit 1500 Beamten im Einsatz war, eine erste positive Bilanz.

So habe ein Aufeinandertreffen gewaltbereiter Fans verhindert werden können. Insgesamt seien 14 Personen festgenommen worden, die meisten von ihnen, weil sie Feuerwerkskörper abbrannten. Zudem erlitt ein Kind durch einen Knallkörper eine Ohrverletzung und musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Abreise der Frankfurter Fans verlief nach Angaben der Polizei reibungslos.

Wegen des großen Publikumsandrangs waren die beiden Westfalenhallen für die Public-Viewing-Veranstaltung zur Begegnung Dortmund-Frankfurt bereits frühzeitig geschlossen worden. Den Angaben zufolge waren die Westfalenhallen um 15.00 Uhr mit 18.000 Zuschauern komplett gefüllt. Weitere Besucher erhielten keinen Zutritt mehr, hieß es.

Ab dem Abend wird wegen der Meisterfeier die Bundesstraße 1 vor dem Stadion für den Verkehr gesperrt. Am Sonntag will die BVB-Mannschaft in einem Autokorso durch Dortmund fahren.

Nach dem Abpfiff begann der Jubel

Um 17.42 Uhr hielt Borussia Dortmund endlich die Meisterschale in den Händen. Als BVB-Präsident Reinhard Rauball in seiner Funktion als Liga-Boss die begehrte Trophäe an Kapitän Roman Weidenfeller überreichte, geriet das mit 80.720 Zuschauern ausverkaufte Stadion zu einem Tollhaus. Die Zeremonie war zugleich der Startschuss für die Mega-Meisterparty, die am Sonntag mit dem Autokorso der Mannschaft vor geschätzten rund 400.000 Menschen auf den Straßen fortgesetzt wird.

Im gelben Konfettiregen reckte Weidenfeller die «Salatschüssel» in die Höhe, bevor sich die Spieler mit ihren silbernen Meistermedaillen um den Hals unter dem ohrenbetäubenden Gesängen der Fans mit dem Objekt der Begierde zu einer Ehrenrunde aufmachten.

Für einen Wermutstropfen nach dem Abpfiff sorgten ausgerechnet die eigenen Fans, von denen einige, trotz zahlreicher Appelle von Spielern, Trainer und Funktionären während der Woche den Rasen stürmen wollten und eine Absperrung hinter dem Tor durchbrachen. Erst die Spieler, allen voran Mannschaftskapitän Weidenfeller, vermochten mit beschwörenden Worten an die wenigen undisziplinierten Fans ein noch größeres und möglicherweise folgenschweres Chaos zu verhindern.

Vor der Begegnung hatten sich die kompletten rund 25.000 Fans auf der legendäre Südtribüne von ihrer besten Seite gezeigt, ihre neuen «Helden» mit Zig-Tausend gelben und schwarzen Fahnen und einer farbenprächtigen schwarz-gelben Choreografie sowie einer riesigen Meisterschale empfangen.

Unmittelbar vor dem Anpfiff hatten BVB-Geschäftsfühhrer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc Nuri Sahin, der zu Real Madrid wechseln wird, und Publikumsliebling Dede auf dem Rasen verabschiedet und für Gänsehautatmosphäre gesorgt.

(sid/abendblatt.de)