Der Ex-Profi wird jetzt wie Marcell Jansen öfter in der Oberligamannschaft trainieren. Notizen aus dem Hamburger Amateurfußball.
Dassendorfs Richter tröstet Vicky-Coach Ebbers
4:0 stand es bereits, als Oberliga-Spitzenreiter TuS Dassendorf gegen den SC Victoria, immerhin Zweiter, in die Pause ging. Sven Möller hatte mit einem Doppelschlag losgelegt und die Deklassierung der Gäste eingeleitet. Es war ein Klassenunterschied zu sehen gewesen, als Vicky-Trainer Marius Ebbers kurz vor der Halbzeit zu seinen sich hinter dem Tor aufwärmenden Spielern ging und im Vorbeigehen einen Handschlag von Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter erhielt. „Ebbe“ konnte einem schon fast leidtun.
Doch nach der Pause kam Vicky zurück, schaffte immerhin ein 2:4 und war bis zum Ende mit vier Stürmern um weitere Tore bemüht. „Wenn beide Teams am Limit spielen, haben beide die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen. Im ersten Durchgang hat nur Dassendorf am Limit gespielt, wir nicht“, fand Ebbers.
Schirosi am Geburtstag zu redselig
Seinen 28. Geburtstag wird Hamm Uniteds Mittelfeldtechniker Allessandro Schirosi in trauriger Erinnerung behalten. Dabei schien „Schiro“ auf dem Weg zur perfekten Party. Das Geburtstagskind bereitete für den starken Aufsteiger das 1:0 gegen Spitzenteam TSV Sasel durch Tevin Tafese vor (50). 25 Minuten später bat Schirosi Trainer Sidnei Marschall um seine Auswechslung. Warmer Applaus der Fans wäre ihm sicher gewesen, doch wenige Sekunden später meckerte Schirosi über Gelb nach seinem Foulspiel und sah Gelb-Rot. Nach Raffael Kamalows Roter Karte verteidigten neun Hammer leidenschaftlich die Führung – und schluckten 25 Sekunden vor Schluss das 1:1 durch Sasels Stefan Winkel.
„Schiro muss in der Situation den Mund halten. Ich habe vor dem Spiel davor gewarnt, sich von aufkommender Hektik auf dem Platz anstecken zu lassen. Und wir lassen uns trotzdem anstecken“, so Hamms Trainer Marschall mit dickem Hals. Sasels Trainer Danny Zankl war zufrieden: „Wir haben diese Woche nur eineinhalbmal trainiert, es fehlten uns viele Spieler. Dafür sah das richtig gut aus.“
Trochowski vor HSV-Comeback – in der Oberliga
Neuer Coup für Oberligaaufsteiger HSV III? Am vergangenen Mittwoch trainierte Ex-HSV-Profi Piotr Trochowski (35) an der Ulzburger Straße mit. „Troche hat es bei uns gefallen. Er wird nun öfter bei uns mittrainieren. Wenn er sich fit fühlt und Lust dazu hat, wollen wir ihn gerne so wie Marcell Jansen integrieren“, sagte HSV-III-Trainer Marcell Rabenhorst. HSV-Präsident Jansen ist beim HSV III als Stürmer dabei, wenn es seine Zeit erlaubt. Beim 4:3 im Oberligaspiel gegen Concordia erzielte Jansen sein fünftes Saisontor.
Der frühere deutsche Nationalspieler Trochowski spielte von 2005 bis 2011 für den HSV. Die Frage ist, welche Wirkung die Fähigkeiten Trochowskis, der zuletzt in der Saison 2015/16 für den FC Augsburg in der Bundesliga spielte und sofort verpflichtet werden könnte, auf die zwei Gesichter des HSV III hätte. Rabenhorst: „Mit Ball gehören wir zu den sieben besten Mannschaften der Oberliga. Ohne Ball zu den drei schlechtesten.“
St. Pauli II mit vier Profi-Toren
Einen überlebenswichtigen Sieg im Abstiegskampf mit deutlichem Profi-Einschlag feierte der FC St. Pauli II im Kellerduell der Regionalliga Nord gegen den HSC Hannover. 6:0 bliesen die Kiezkicker die Niedersachsen aus dem Stadion. Mit Luca Zander per Kopfball (27.), Henk Veerman aus spitzem Winkel (45.) und Kevin Lankford (55., 64.) nach zwei Kontern zeichneten drei Profileihgaben für vier Treffer verantwortlich. Veerman gab wie Ziereis nach langer Verletzung sein Pflichtspiel-Comeback. Beide hielten 71 Minuten durch. „Wir haben unsere Qualität ausgespielt“, freute sich St.-Pauli-II-Coach Joachim Philippkowski. Der HSV II siegte ebenfalls mit Unterstützung von oben 3:1 in Jeddeloh, das 1:0 erzielte Profi-Leihgabe Xavier Amaechi.
Wenig intelligent stellte sich Altonas William Wachowski beim 2:6 gegen Oldenburg an. Er flog eine Minute vor Schluss – die Entscheidung war gefallen – vom Platz: wegen einer Notbremse ...
Meiendorfs Seuche
Diesmal blieb alles ruhig. Beim Oberligaspiel HSV Barmbek-Uhlenhorst gegen den Meiendorfer SV (5:1) erinnerte nichts mehr an den Abbruch der Partie vergangene Saison wegen eines Rassismus-Skandals (Abendblatt berichtete). Sorgen müssen sich die Fans des MSV allerdings um ihr Team machen. Der Abstieg droht. „Ein Eigentor mit der Hüfte zum 1:2, unglückliche Spielverläufe, viele Verletzte. Ich weiß nicht, ob das ein Fluch ist“, sagte MSV-Trainer Baris Saglam, der BU fair zum Sieg gratulierte.
Sein Rezept: weniger Zweikämpfe im Training. „Wir trainieren reduziert, weil ständig was passiert.“ Geholfen hat es nicht. Özgür Bulut und Tolga Tüter konnten erst spät eingewechselt werden. Nächster Vorschlag Saglams: „Vielleicht laufen wir im Training demnächst nur noch. Trainieren wir ohne Ball, verletzt sich auch keiner.“