Sylt. Die Moderatorin hat im Norden eine neue Heimat gefunden. Das Lebensgefühl erinnert sie an ihre Jugend. Bald kehrt sie ins TV zurück.
Das Meer ist rund 400 Meter entfernt, in die Ortsmitte von Westerland sind es gut fünf Minuten zu Fuß. In der ruhigen Straße sind viele Ferienappartements und -häuser zu finden, aber hier leben auch Dauerbewohner. Zu ihnen gehören Moderatorin Ulla Kock am Brink, die seit den 1990er-Jahren einem Millionenpublikum aus zahlreichen TV-Formaten bekannt ist, und ihr Mann Peter Fissenewert. Seit April dieses Jahres sind die beiden Wahlinsulaner.
Der Wohnsitz in Berlin wurde aufgelöst. Zunächst war das Ehepaar seit April 2021 gependelt. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich auf Sylt keine Sekunde mehr an Berlin gedacht habe, obwohl ich mehr als 20 Jahre dort gern gelebt hatte. Ich brauche eine Heimat und keine zwei Wohnsitze, um glücklich zu sein. Auf Sylt habe ich jetzt das Gefühl, zu Hause zu sein“, sagt Ulla Kock am Brink, die jetzt zu Gast war beim Sylt-Podcast des Hamburger Abendblatts.
Sylt: Das Lebensgefühl erinnert sie an ihre Jugend
Die lichtdurchflutete Maisonettewohnung in einem historischen Gebäude haben sie „blind gemietet. Wir hatten nur ein paar Fotos und den Grundriss vorliegen. Das war vorher eine Ferienwohnung, die dann als Dauerwohnung unmöbliert abgegeben wurde. So etwas gibt es selten auf Sylt, deshalb haben wir auch gleich zugegriffen“.
Es war ein Aderlass. „Wir mussten uns von vielen Sachen wie Möbel oder Omas Porzellan trennen. Aber das war kein Problem. Und bei mir kommt es auch nicht auf die Quadratmeterzahl an, um mich wohlzufühlen.“ Das neue Leben in ihrer Wahlheimat vergleicht Ulla Kock am Brink mit dem Familienurlaub in ihrer Jugend. „Wir sind 18 Jahre lang nach Dänemark gefahren. Dort konnten wir Kinder machen, was wir wollten. Es war Freiheit pur, und das erlebe ich jetzt hier im Erwachsenenalter auf Sylt auch.“
Die beiden haben auch schon auf der Insel geheiratet
Vor gut 20 Jahren ist Ulla Kock am Brink das erste Mal auf der Insel gewesen. „Ich habe mich in den Sand gesetzt und sofort gemerkt, das ist hier meins. Ich habe mich gelassen gefühlt, und jede Last ist von mir weggeplumpst.“ Seitdem kam die 60-Jährige mehrmals im Jahr hierher. 2019 haben Ulla Kock am Brink und Peter Fissenewert, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, auf der Insel geheiratet. „Ich mag an den Menschen hier die norddeutsche Gelassenheit.“ Ein Netzwerk aus Freunden hat sie sich auch schon auf Sylt aufgebaut.
Aber der Wechsel auf die Ferieninsel bedeutet nicht, dass die Moderatorin eine ruhige Kugel schiebt. „Ich arbeite schon lange frei, schreibe zum Beispiel fiktionale Serien. Und auch mein Buch ist in Teilen hier entstanden.“ Den Titel des Werks, das im Oktober erscheinen soll, mag die Autorin noch nicht verraten, aber den Inhalt schon. „Es geht um die Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Wir waren die mit viel Anstand erzogene Generation der Babyboomer, aber eben auch die Generation der 68er mit einem großen Drang nach Freiheit.“ Bevor es an den Schreibtisch geht, braucht Ulla Kock am Brink Bewegung. „Ich mache zum Beispiel erst mal eine Stunde Walking, danach widme ich mich meiner Arbeit.“
Ulla Kock am Brink moderierte „Glücksritter“
Der Moderatorin ist in Mülheim an der Ruhr geboren und in Bottrop aufgewachsen. Während ihres Studiums der Sozialwissenschaften und Germanistik arbeitete sie nebenberuflich für das Fernsehen. Beim Sender RTL machte sie schließlich Karriere und moderierte in den 1990er-Jahren Shows wie „Verzeih mir“, „Glücksritter“ und die legendäre „100.000 Mark Show“ – dazu später noch mehr. Danach präsentierte Kock am Brink TV-Formate in der ARD, auf Pro Sieben und beim ZDF. Auch durch die Spielshow „Die perfekte Minute“ auf Sat.1 führte sie.
Das Moderieren und Fernsehmachen sei ihre große Leidenschaft. Aber es gebe in der Branche auch viele Stolpersteine. Ulla Kock am Brink ist mit sich im Reinen. „Ich habe gelernt, mit Niederlagen und Erfolg klarzukommen und bin dabei nicht komisch geworden.“ Und als Luxus bezeichnet es die Moderatorin, „dass ich entscheiden kann, wann und mit wem ich arbeite und nicht jedes Projekt machen muss.“ Aber auf ein Projekt hat UIla Kock am Brink richtig Lust: „Die „100.000 Mark Show“ kommt zurück ins Fernsehen. Ich bin eine der Nutznießerinnen des Retrotrends bei RTL“, sagt die Entertainerin.
Ulla Kock am Brink häufig mit dem E-Bike unterwegs
Aber bevor sie zusagte, stellte sie Bedingungen: „Ich habe gesagt, ich lasse mich nicht vor der Sendung operieren. Die müssen mich so nehmen, wie ich bin.“ Topfit ist die Neu-Sylterin auf jeden Fall. Zweimal die Woche steht Sport mit einem Personal Trainer auf dem Programm. Vier neue Folgen der Spielshow – zu gewinnen gibt es 50.000 Euro – werden im August aufgezeichnet. Die erste Sendung wird am 23. September um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.
Zurück zum Thema Luxus. Gutes Essen gehört für die Entertainerin dazu. Ulla Kock am Brink ist eine leidenschaftliche Köchin. Aber auch häufig gemeinsam mit ihrem Mann Peter mit dem E-Bike auf der Insel unterwegs, um dann in der hiesigen Gastronomie einzukehren. Der Dorfkrug in Kampen und die Sansibar in Rantum schätzt sie. Und das BeachHouse am Strand von Westerland. Das Lokal gehört Jan Scharfe, und die beiden führen gemeinsam durch den Beach House Talk, der auf YouTube und dem lokalen Fernsehsender Sylt 1 ausgestrahlt wird. Vor Kurzem war Medizin-Nobelpreisträger Louis Ignarro zu Gast. „Wir machen das völlig unkommerziell. Wir haben einfach Spaß daran, uns mit spannenden Menschen zu unterhalten.“
Sylt: Moderatorin von den "Rich Kids" generbt
Sylt als Insel der Schönen und Reichen – für Kock am Brink ist das ein Klischee. Auf der Insel seien die Reichen eher eine Minderheit. Auf die Palme bringen die Showmasterin allerdings „die Rich Kids“, die auf der Whiskymeile in Kampen unterwegs sind. „Die benehmen sich furchtbar. Wie ich hörte, haben einige an Pfingsten Dom Perignon Champagnerflaschen, die ich mir nicht leisten würde, mit dem Säbel geköpft und dann einfach ausgeschüttet.“ Kock am Brink mag auch keine „Kellnerschnipper“, denn „ich weiß gute Gastronomie zu schätzen und begegne den Mitarbeitern mit Respekt.“