Siek. Gemeinde bei Ahrensburg baut wegen Wohnraummangel kurzerhand selbst. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Wie die Wohnungen vergeben werden.

Mietwohnungen sind auf dem Land rar gesät, insbesondere solche mit kleinerer Quadratmeterzahl. Um Abhilfe zu schaffen, baut die Gemeinde Siek kurzerhand selbst. Jetzt wurde in dem 2500-Einwohner-Ort bei Ahrensburg Richtfest für zwölf Einheiten gefeiert. Im Frühjahr 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

„Dieses Projekt ist seit vielen Jahren in Planung, insofern freue ich mich, dass wir nun diesen Meilenstein erreicht haben“, sagt Sieks Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU). Das Gebäude entsteht auf einem Grundstück an der Hauptstraße, unweit der Kirche, welches die Gemeinde schon vor etlichen Jahren erworben hatte. Zuletzt stand an der Stelle ein Einfamilienhaus, das unter anderem als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde.

Wohnungen in Siek: Zwölf gemeindeeigene Einheiten sind bald fertig

Ein Gutachten hatte 2020 ergeben, dass ein Erhalt des maroden Gebäudes nicht mehr möglich ist. Daraufhin hatten Sieks Gemeindevertreter den Neubau eines Hauses mit gemeindeeigenen Mietwohnungen auf den Weg gebracht.

In dem neuen Mehrfamilienhaus, das über zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss verfügt, wird es je Etage vier Wohnungen mit Größen zwischen 40 und 90 Quadratmetern geben. Vorgesehen sind acht Einheiten mit zwei Zimmern, zwei mit drei Zimmern sowie zwei Ein-Zimmer-Appartements. Von den Wohnungen im Erdgeschoss werden zwei rollstuhlgerecht gestaltet, zwei weitere sind barrierefrei. Alle Einheiten verfügen entweder über einen Balkon, eine Terrasse oder eine Dachterrasse.

Das Gebäude wird zu einem großen Teil aus Holz errichtet

Das Gebäude wird mit Erdwärme beheizt und erhält außerdem eine Photovoltaikanlage. Es gibt 21 Stellplätze für Autos, jeweils unter einem Carport und teilweise mit Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge. Die Gesamtwohnfläche liegt bei 775 Quadratmetern. Der Entwurf stammt von dem Architekten Jörg Kröger aus Winsen (Luhe), der bereits das neue Bauhof-Gebäude für die Gemeinde Siek geplant hat.

Grundsteinlegung für das gemeindliche Wohngebäude der Gemeinde Siek
So soll das Mehrfamilienhaus mit den zwölf Wohneinheiten einmal aussehen. © Kröger Architektur | Jörg Kröger

Die Bauarbeiten begannen im März diesen Jahres. Im Juni wurde der Grundstein gelegt. Dass es so schnell vorangeht, ist der Holzrahmenbauweise geschuldet. Mit Ausnahme von Sohle, Gründung und Treppenhaus wird das Gebäude komplett aus Holz errichtet. Sämtliche Teile wurden in der Werkstatt gefertigt und mussten anschließend nur noch zusammengesetzt werden.

Baukosten steigen um eine halbe Million auf vier Millionen Euro

Der Bau gehe zügig voran und liege zeitlich im Plan, sagt Bitzer. Anders sieht es bei den Baukosten aus. Diese sind seit dem Sommer – der allgemeinen Preisentwicklung im Bausektor geschuldet – um rund eine halbe Million Euro auf geschätzt vier Millionen Euro gestiegen. Was das für die Mieten der künftigen Wohnungen bedeutet, ist noch nicht klar. „Die Mietpreise sind noch nicht kalkuliert“, sagt Bitzer.

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Fest steht, dass bei der Vergabe der Wohnungen bevorzugt Menschen zum Zug kommen sollen, die bereits in Siek leben. Das Anliegen hinter dem Vorhaben sei es gewesen, vor allem Wohnraum für junge Menschen zu schaffen, die ihr Elternhaus verlassen, aber gern weiter im Ort leben möchten. „Wir möchten sie gern in Siek halten und ihnen eine Alternative zum Umzug in die Stadt bieten“, sagt Bitzer.

Wer sich ehrenamtlich engagiert oder in Siek arbeitet, erhält bei Vergabe den Vorzug

Pluspunkte erhalten außerdem Bewerber, die einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen oder sich in anderer Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben, die ihren Arbeitsort in Siek haben Familien mit Kindern sowie Menschen mit Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. Eine weitere Zielgruppe seien Senioren, die aus Altersgründen das eigene Haus aufgeben. Eine entsprechende Vergaberichtlinie hat die Sieker Gemeindevertretung jetzt beschlossen.

Die Entscheidung treffen anhand eines Punktesystems der Bürgermeister, der Vorsitzenden des Finanz- und der Vorsitzenden des Sozial- und Kulturausschusses. Sofern zwischen den Dreien keine Einstimmigkeit erzielt wird, soll die Gemeindevertretung abstimmen. Wann das Bewerbungsverfahren für die Wohnungen startet, steht noch nicht fest.