Hamburg/Oststeinbek. Sechste Niederlage in Serie, nur ein Punkt aus den letzten acht Spielen – ATSV-Fußballer befinden sich im freien Fall Richtung Bezirksliga.

Was sich schon seit Monaten abzeichnete, dürfte jetzt auch den letzten Optimisten klar sein: Die Landesligafußballer des Ahrensburger TSV stecken in größter Abstiegsnot. Beim bislang punktgleichen direkten Konkurrenten Concordia II haben die Stormarner mit 3:5 (0:2) die nächste heftige Pleite kassiert.

Ligaobmann konsterniert: Es muss was geschehen, wir brauchen einen Plan

Auch wenn die Ahrensburger zumindest phasenweise eine ordentliche Leistung und nach dem 0:2-Rückstand Moral zeigten, schrillen am Stormarnplatz jetzt alle Alarmglocken. Ligaobmann Jens Gohlke konnte die Partie krankheitsbedingt nur über den vereinseigenen Liveticker verfolgen, äußerte sich daher nicht zum Auftritt in Hamburg-Jenfeld – wohl aber zur Gesamtsituation, und das mehr als deutlich: „Ich bin konsterniert, enttäuscht, mir gehen eine Menge Gedanken durch den Kopf“, sagte er dem Abendblatt und kündigte für die nächsten Tage eine Krisensitzung an: „Es muss was geschehen, wir brauchen einen Plan. Sonst legen wir den negativen Grundstein für den Abstieg. Die Ergebnisse können nicht mehr nur mit Glück und Pech erklärt werden.“

Talfahrt hält saisonübergreifend schon das gesamte Kalenderjahr an

Das zeigen allein schon die Zahlen: Das 3:5 bei Cordi II war die sechste Niederlage in Folge, aus den letzten acht Spielen hat der ATSV nur einen Punkt geholt. Mit durchschnittlich 3,5 Gegentoren pro Spiel stellt der Tabellenvorletzte die anfälligste Defensive der Staffel. Besserung ist nicht in Sicht, zumal die Talfahrt saisonübergreifend schon das gesamte Kalenderjahr anhält. Der Punkteschnitt aus den insgesamt 38 Punktspielen im Jahr 2023 liegt bei 0,63 – die Bilanz eines Absteigers.

Co-Trainer Peter Iwosa, der den privat verhinderten Chefcoach Peter Grischke vertrat, stellte sich nach der jüngsten Niederlage vor die Mannschaft: „Das war sehr bitter, wir haben im Spiel und schon in der Trainingswoche extrem viel investiert, hart daran gearbeitet, die Köpfe hochzuhalten. Wir können den Jungs heute wenig vorwerfen, außer die individuellen Fehler.“

Co-Trainer: Jetzt helfen nur harte Arbeit und Siege

Aussetzer wie vor mehreren Gegentoren gegen Cordi sind eines der Dauerprobleme. „Wir schießen genug Tore, aber fangen viel zu viele. Die Fehler brechen uns oft das Genick“, sagte Iwosa. „Für uns zählen jetzt nur noch Siege, dafür müssen wir weiter hart arbeiten. Wir müssen eine kleine Serie starten, heute wollten wir damit anfangen.“

Die Chancen auf einen Befreiungsschlag waren da. Für die Gastgeber war die 2:0-Pausenführung durch einen Doppelschlag von Juan Hernandez Genao (11., 13. Minute) schmeichelhaft. Unter anderem ATSV-Toptorjäger Mihai Bitez vergab große Möglichkeiten. Im zweiten Durchgang kämpfte sich Ahrensburg zurück, glich durch Benedikt Neumann-Schirmbeck (47./Elfmeter) und Len Luis Leuschke (54.) schnell aus und erarbeitete sich weitere Chancen.

Die Tore fielen auf der anderen Seite. Maximilian Addai (77.) und Hernandez Genao mit seinem dritten Streich (81.) bestraften weitere Fehler beziehungsweise uncleveres Abwehrverhalten. Ben Frick (83.) ließ die Schlossstädter noch einmal kurz hoffen. Dann machte Andy Appiah (90.) alles klar.

Oststeinbeker bleiben nach 2:3 ebenfalls im Tabellenkeller

Dass sich Ahrensburgs Rückstand auf die Konkurrenz noch in Grenzen hält, hat auch mit den beiden anderen Landesligisten aus Stormarn zu tun. So musste der Oststeinbeker SV ebenfalls den nächsten bitteren Rückschlag hinnehmen und rangiert weiterhin nur ganz knapp vor dem ATSV. Gegen die zweitplatzierte HT 16 wurde der OSV für einen großen Kampf nicht belohnt, verlor nach erfolgreicher Aufholjagd durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit mit 2:3 (0:2).

Mit den Toren von Emrah Ates (19.) und Gökhan Iscan (24.) zur 2:0-Gästeführung nahm die Partie zunächst den erwarteten Verlauf. Doch der OSV bäumte sich auf, schaffte dank Christian Ayim (25.) und Ozan Bayirbasi (35.) den schnellen Ausgleich und verteidigte das Unentschieden erfolgreich – bis Andreas Goldgraebe (90.+4) den Stormarnern den ganz späten Nackenschlag verpasste.

Immerhin: Der FC Voran Ohe leistet mit Sieg beim ASV Hamburg Schützenhilfe

Schützenhilfe für das abstiegsbedrohte Duo kam vom FC Voran Ohe, der beim Tabellenzwölften ASV Hamburg einen 1:0 (0:0)-Sieg einfuhr. „Das war ein schmutziges Kampfspiel“, sagte Trainer Matthias Wulff. „Spielerisch war das sicherlich kein perfekter Auftritt von uns. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft und unsere Hoheit bei Standardsituationen ausgespielt – darauf kam es heute an.“ Oliver Franz (62.) köpfte die Reinbeker nach einer Ecke von Tim Schmidt zum Auswärtssieg und damit zurück auf Rang drei.