Bargteheide. Stormarner sind gegen Königs Wusterhausen gut erholt von erster Saisonniederlage. Trainerin geht jetzt in den Mutterschutz.

Es war die erhoffte und geforderte Reaktion auf die erste Saisonniederlage. Eine Woche nach der durchwachsenen Leistung beim VfL Stade (65:69) haben die Basketballer des TSV Bargteheide in eigener Halle zurück in die Erfolgsspur gefunden. Gegen die WSG Königs Wusterhausen, Schlusslicht der 1. Regionalliga Nord, triumphierten die Bees vor lautstarker Kulisse mit 92:79 (21:21, 18:17, 29:17, 24:24).

Wie schon die Viertel-Ergebnisse zeigen, gewannen die Stormarner das Spiel im dritten Abschnitt. „Das dritte ist ja traditionell das Bees-Viertel“, erinnerte sich Sportdirekter Said Ghalamkarizadeh an seine Jahre als Chefcoach zurück. Ob das seiner Nachfolgerin Şükran Gencay überhaupt bekannt sei, wisse er gar nicht. Aber: „Offenbar hat sie in der Halbzeitpause den richtigen Ansatz gehabt. Wir haben dann über die Defense richtig reingefunden, das war im Nachhinein die entscheidende Phase.“

Bei den Gästen ragt ein neu verpflichteter Profi heraus

Und es war eine dringend benötigte Phase. Denn die Gäste aus dem brandenburgischen Vorort von Berlin traten nicht auf wie ein Tabellenschlusslicht. Das lag vor allem am erst wenige Tage vor dem Spiel in Bargteheide verpflichteten US-Amerikaner Chase Adams (zuletzt Dreden Titans). Der Point Guard, der mit reichlich Erfahrung aus der 2. Bundesliga zu den „Red Dragons“ kam, erzielte satte 34 Punkte.

Bargteheide hielt mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung dagegen. Die besten Quoten lieferte Profi Quran Dublin, der 61,5 Prozent seiner Würfe aus dem Feld verwandelte und so auf 22 Punkte kam – und acht Rebounds. Abdulai Aba­ker erzielte ebenfalls 22 Punkte und holte neun Rebounds. Auch Marcel Hoppe (14 Punkte), Yngve Jentz (12) und Vladimir Migunov (10) waren zweistellig erfolgreich.

Wie schon in einigen Partien zuvor verteilte sich die Spielzeit auf viele Köpfe. Auch die Aufstiegshelden Jacob Gäde (6) und Tobias Schümann (5) sowie Carl Ceesay (1) trugen sich ein.

Jacob Gäde zeigt, dass er eine wichtige Rolle spielen kann

Trainerin Gencay hatte die Spieler aus der vermeintlich zweiten Reihe bereits in den vorigen Wochen vermehrt eingesetzt und gelobt. Diesmal zeigte besonders Gäde, dass er auch in der 1. Regionalliga eine wichtige Rolle einnehmen kann. Der frühere Trainer Ghalamkarizadeh lobte: „Jacob ist besser als noch letzte Saison. Heute hat er zwei schöne Dreier getroffen. Ob er zwei Minuten oder wie heute elf Minuten spielt, er bringt immer wichtige Energie rein. Aber auch die anderen haben durchweg in wichtigen Situationen gespielt und starke Leistungen gezeigt.“

Der Pflichtsieg gegen Königs Wusterhausen war für die Bees auch ein wichtiges Zeichen an sich selbst. Nach der Niederlage von Stade hatte sich Gencay so kritisch wie wohl noch nie seit ihrem Amtsantritt geäußert. „Ich bin sehr enttäuscht von unserer Leistung und unserem Auftreten in der ersten Halbzeit. Die Art dieser Niederlage muss und wird uns für alle bevorstehenden Aufgaben wachrütteln“, sagte sie vor einer Woche.

Die hochschwangere Trainerin legt nun eine Pause ein

Die Forderung wurde erhört. „Die Trainingswoche war gut. Niemand hat sich verrückt lassen machen. Es hat uns nicht aus der Bahn geworfen, in Stade knapp zu verlieren“, sagte Ghalamkarizadeh. Eine ganz anders gelagerte Herausforderung kommt jetzt. Das Heimspiel gegen Königs Wusterhausen war wohl der vorläufige Abschied der hochschwangeren Trainerin, die voraussichtlich noch im Laufe des Monats eine Tochter erwartet.

Zum Auswärtsspiel bei der SG Braunschweig am kommenden Wochenende wird sie nicht mitreisen und auch im Dezember aussetzen. Wie berichtet, springt dann der Assistenztrainer ein, Gencays Ehemann Emanuel Bortz. Unterstützt wird er von Ghalamkarizadeh, der sich keinerlei Sorgen um die Entwicklung der Mannschaft macht. „Es beginnt jetzt eine neue Phase. Aber wir sind lange und gut darauf vorbereitet und haben hochintelligente Spieler.“