Bargteheide. Stormarner Basketballer begeistern gegen den TSV Neustadt ein Viertel lang. Doch am Ende steht ein deutliches 82:113.

Es waren nicht nur die Stormarner Basketballfans, die nach der Schlusssirene und der herben Heimklatsche für ihr Team ein feines Gespür bewiesen – auch die TSV Bargteheide Bees selbst schafften es, den Frust ganz schnell abzuschütteln. Bei ihrer abschließenden Runde durch die Sporthalle machten die Spieler auch Station in der hinteren Ecke und klatschten sogar mit den Gästefans des TSV Neustadt ab. Es war eine hübsche, faire Geste von beiden Seiten nach einer Lehrstunde des Tabellenführers für den Aufsteiger.

82:113 hieß das Endergebnis, ein bemerkenswertes Resultat nach 40 Minuten über weite Strecken bemerkenswertem Regionalliga-Basketball. Es war ein Spiel, das man als Bargteheider letztlich aus mehreren Blickwinkeln betrachten musste: denkwürdiges Event vor toller Kulisse (269 Zuschauer) gegen einen beeindruckenden Gegner einerseits – und andererseits eine sportliche Abreibung, die durchaus Schmerzen verursachte.

Nach fünf Minuten führen die Bargteheide Bees mit 11:3

„Wir haben uns ein gutes Spiel ausgemalt und wussten, dass wir eine Chance haben“, sagte Kapitän Tobias Schümann. Er betonte, dass die Bees nicht bloß als staunende Statisten in die Partie hatten gehen wollen – was zunächst auch mehr als gelang. „Im ersten Viertel haben wir unser Potenzial bewiesen. Aber danach hätten wir die Intensität hochhalten müssen.“ Nach einem erneuten Blick auf die Anzeigetafel sagte Schümann noch: „113 Punkte, das ist einfach zu viel.“

Mit einem Rebound mit abschließendem Korbleger war es Schümann selbst gewesen, der das Heimspiel gegen den Aufstiegsfavoriten eröffnete. Den Bees gelang ein Traumstart, nach Marcel Hoppes Dreier stand es 11:3 (5. Minute). Die Stormarner ließen sich zunächst auch nicht davon beeindrucken, dass die Gäste langsam in Fahrt kamen und kurz in Führung gingen (18:19/9. Minute). Mit einer 22:19-Führung ging Bargteheide in die Viertelpause.

TSV Neustadt nutzt Schwächephase der Bargteheide eiskalt aus

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts lag dann ganz kurz das erhoffte Gefühl in der Luft, die leise Ahnung, wie sich eine Sensation anfühlen könnte. Mit fünf schnellen Punkten baute Hoppe den Vorsprung auf 27:21 aus, an der Seitenlinie jubelte Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh mit zwei ausgestreckten Fäusten, während Gästecoach Lars Buss schimpfend seiner Unzufriedenheit Ausdruck verlieh. Die Szene wirkte im Nachhinein wie ein Knackpunkt – allerdings für den Auswärtssieg.

„Was dann kam“, sagte Schümann später, „hat uns gekillt.“ Nur ein paar Minuten dauerte die Phase, in der den Bargteheidern, allen voran dem in den vergangenen Wochen so starken Guard Abdulai Abaker, überhaupt nichts gelang. Ein paar Minuten, die die TSV Neustadt temps Shooters dazu nutzten, einmal so richtig die Muskeln spielen zu lassen. Ein Fastbreak nach dem anderen rollte auf den Korb der Bees, die Gäste versenkten direkt vor ihren rund 25 Fans gleich mehrere Dunks hintereinander.

Ein 20:0-Run bedeutet die Vorentscheidung für Neustadt

Symptomatisch war die Szene, in der die Gäste dem verunsicherten Abaker bewusst einen völlig freien Wurf schenkten, den Rebound holten und im Gegenzug per Alley oop punkteten – Spitzenbasketball, abgebrüht und spektakulär zugleich, ein 20:0-Run und praktisch die Entscheidung. Zwischenstand 49:27 für Neustadt, Halbzeitstand 55:40.

In der zweiten Halbzeit bewies Neustadt dann auch noch seine Kaderstärke, punktete in jeglicher Besetzung konstant und gewann die Viertel drei (34:24) und vier (24:18). Bargteheides dankbare Fans feierten einzelne Szenen wie die fünf Punkte von Jacob Gäde oder den Dunk in letzter Sekunde von Lukas Fleischhauer. Die beiden Mitglieder der Meistermannschaft von 2021/2022 bekamen im letzten Viertel ebenso wie andere Spieler aus der derzeit zweiten Reihe Einsatzzeiten.

Trainerin Şükran Gencay verschwand nach dem Abpfiff rasch in den Katakomben. Nach wie vor sind die Play-offs kein unrealistisches Ziel. „Ich glaube an uns“, sagte Schümann. „Wenn wir weiter hart arbeiten, können wir die Top vier erreichen.“ Dafür sollten die Stormarner aus den nächsten vier Spielen drei Siege anpeilen. Am Sonnabend, 21. Januar, wartet der direkte Konkurrent Braunschweig. Es folgen Heimspiele gegen den ASC Göttingen, VfL Stade und die TSG Bergedorf.

Die Punkte für die TSV Bargteheide Bees erzielten: Jeremy Ingram (25), Abdulai Abaker (20), Marcel Hoppe (19), Tobias Schümann, Jacob Gäde (beide 5), Vladimir Migunov und Ibrahim Jabby (beide 3) sowie Lukas Fleischhauer (2)