Wentorf. Der SVT Bad Oldesloe feiert mit Verbandsliga-Aufstieg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Das soll noch nicht das Ende sein.

Als das Spiel beendet und das Meisterstück abgeliefert war, richtete Fatin Karanfil das Wort an seine Mannschaftskollegen und die zahlreichen mitgereisten Fans. „Vor 18 Jahren wurde dieser Verein gegründet. Jetzt steigen wir das erste Mal in die Verbandsliga auf“, rief der Spieler des SVT Bad Oldesloe den Menschen zu, die einen großen Kreis um ihn bildeten. „Wir sind keine normale Fußballmannschaft, wir sind eine Familie.“ Dann stimmte der Tross sein Lied an, der Rest war ein großes Durcheinander von feiernden Menschen: „Schalalalalala, oh Türkspor!“

Fünf Spieltage vor dem Saisonende in der Kreisliga hat der multikulturell geprägte Verein aus der Kreisstadt die Meisterschaft perfekt gemacht. In einem kuriosen Auswärtsspiel bei der SG Wentorf-Sandesneben/Schönberg setzten sich die Stormarner mit 4:2 (2:0) durch. Es ist der größte Erfolg in der jungen Clubgeschichte.

Noor Al-Tamemy sorgt per Elfmeter für die späte Führung

Der entscheidende Moment im entscheidenden Spiel war dem oftmals entscheidenden Mann vorbehalten: Noor Al-Tamemy, mit 23 Treffern bester Torschütze der Staffel, legte sich in der 88. Minute beim Stand von 2:2 den Ball auf den Elfmeterpunkt. „Mir ist vieles durch den Kopf gegangen“, schilderte er später seine Gefühlslage. „Die ganzen Fans sind extra hergekommen und wir haben schon alles für das Grillen im Kurpark vorbereitet.“ Der 26-Jährige, der schon in der Regionalliga und Oberliga auflief, behielt die Nerven und verwandelte den Strafstoß souverän. In der Nachspielzeit machte Luca Störmer endgültig alles klar. Zuvor hatte der SVT eine 2:0-Führung – Al-Tamemy (9.) und Marsel Kmiec (45.) trafen – verspielt. Patrick Großer (54.) und Niclas Riesel (82.) glichen zwischendurch aus.

Im Kader des SVT stehen einige Spieler, die auch ein paar Ligen höher mithalten könnten. Vor allem aber besticht das Team als Einheit. Al-Tamemy, der sich den Spielball als Andenken sicherte, sagte: „Wir sind zusammengewachsen. Wir sind alle sehr gut befreundet, mit den Zuschauern zusammen eine große Familie. Das macht uns aus.“ Ähnlich formulierte das der Meistertrainer. „Dass uns 100 Leute bei diesem Auswärtsspiel unterstützen und was hier jetzt los ist, sagt schon vieles aus“, schwärmte Patrick Matysik. „Hier hilft jeder jedem. Wenn mal irgendetwas ist, halten alle zusammen.“

Trainer Matysik spricht von einem hochverdienten Aufstieg

Über den Aufstieg zeigte sich Matysik „überglücklich“ und sprach von einem hochverdienten Aufstieg. „Wenn man bis dato bis auf eine Niederlage und ein Unentschieden alle Spiele gewonnen hat, steht man zurecht da oben. Heute haben wir es unnötig spannend gemacht. Allerdings ist so eine Leistung auch nicht selbstverständlich, wenn 80 Prozent der Spieler wegen Ramadan fasten.“

Es soll nicht der letzte Aufstieg bleiben. Matysiks Ansage: „Wir haben nicht das Ziel, uns ewig in der Verbandsliga aufzuhalten. Wir sind ein dynamischer Verein, sind schon in den letzten Wochen nicht untätig gewesen. Erst mal wollen wir in der Verbandsliga ankommen, machen aber kein Geheimnis daraus, dass wir irgendwann weiter nach oben wollen.“

Oldesloer rechnen sich auch im Kreispokalfinale gegen Eichede etwas aus

Auch in dieser Saison hat der SVT Bad Oldesloe noch ein großes Ziel: Am 1. Mai steht das Kreispokalfinale gegen den klar favorisierten SV Eichede an. Das Endspiel wird im heimischen Kurparkstadion ausgetragen – und der Glaube an die Sensation ist da. Auch bei Noor Al-Tamemy, obwohl er gegen seinen Ex-Club wegen einer Gelb-Roten Karte aus dem Halbfinale gesperrt ist: „Es ist alles möglich, gerade auf unserem Platz. Wir sind so heiß auf das Spiel, die ganze Zeit sprechen wir schon über das Pokalfinale.“

In der Kreisliga Süd ist nun die Luft raus. Der Meister steht fest, der einzige Absteiger mit dem abgeschlagenen SV GW Siebenbäumen II auch schon fast. Hinter dem SVT streitet sich noch ein Trio um die Vizemeisterschaft. Noch ist der SSC Hagen Ahrensburg II Zweiter. Zuletzt hatte das Team von Trainer Michal Ratajczak sechs Punkte am Grünen Tisch verloren (wir berichteten). Nun reichte es sportlich nur zu einem 0:0 bei Borussia Möhnsen. Im Duell der beiden Verfolger unterlag der VfL Rethwisch mit 1:3 (1:2) beim SSV Güster. Christopher Willuhn sorgte mit seinem Anschlusstreffer (38.) nur vorübergehend für Hoffnung. Für die Gastgeber waren Jona Hiepko (18.), Paavo Kittler (19.) und Jannik Schulz (73.) erfolgreich.

Bargfeld und Todendorf zerstreuen letzte Zweifel am Klassenerhalt

Zwei andere Stormarner Clubs zerstreuten die allerletzten Zweifel am Klassenerhalt mit Siegen. Florian Kuhlmeier (11.) und Carsten Rüder (62.) schossen den Bargfelder SV zum 2:1 bei der SIG Elmenhorst, die durch Tyll Mohr (87.) spät verkürzte. Der VfR Todendorf besiegte Schlusslicht Siebenbäumen nach Toren von Matthias Möller (18., 35.) und Maximilian Mennicke (47.) souverän mit 3:0. Der FC Ahrensburg unterlag beim TSV Berkenthin mit 0:3 (0:1).

Enger geht es im Abstiegskampf der Kreisliga Süd-Ost zu. Dank massiver Verstärkung aus der Reinfelder Landesligamannschaft feierte die SG Reinfeld/Kronsforde einen wichtigen Kantersieg gegen Eintracht Segeberg. Die Treffer zum 7:0 erzielten Luis Mickeleit (24.), Alexander Seeger (28.), Dominik Möller (45., 62.), Mika Czeschel (71.), Marcel Möller (78.) und Mike Stringe (86.).

In der Tabelle belegt die SG (22 Punkte) Rang elf vor dem SC Rapid Lübeck II (19). Auf den Abstiegsplätzen stehen die SG Bad Schwartau (16) und Segeberg (13).